Elke Plagemann und Nicole Axt vom Schmackofatz | Foto: Giovanni Lo Curto

Bulette mit Herz und Schnauze

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Nicole Axt beim Kartoffeln schälen | Foto: Giovanni Lo Curto
Kartoffeln schälen gehört zum Kleinen Einmaleins deutscher Küche. Mit guter Laune geht’s besonders gut. / Foto: Giovanni Lo Curto /
Elke Plagemann vom Schmackofatz mit guter Laune beim Kochen | Foto: Giovanni Lo Curto
An heißen Tagen wie im letzten Juni ist der Herd nicht gerade der bequemste Arbeitsplatz. Und trotzdem gibt immer ein freundliches Wort. / Foto: Giovanni Lo Curto /

Die Betreiberinnen des Imbiss Schmackofatz Elke Plagemann und Nicole Axt.

Von

Würde jemand behaupten, Friedrichshain wäre 1989, als die Mauer fiel, von kulinarischer Vielfalt geprägt gewesen, keiner nähme ihn ernst. Zurecht. Nach all den Jahren ist jedoch die deutsche Küche zwischen dem ewigen Einerlei aus billigen Asia-, Döner-, Sushi-, Burger-, Pizza- und anderen Angeboten kaum noch vertreten. Im Gegenteil, sie ist selten und daher zu etwas ganz Besonderem geworden. Zurückgezogen von der Hauptmagistrale Frankfurter Allee haben sich in der Dolziger Straße gleich zwei solcher raren Etablissements erhalten, wovon einer der Imbiss Schmackofatz in der Nummer 35 ist.

Mit guter Laune gekocht

Das Wetter ist wunderbar, erste Mittagsgäste sitzen bereits draußen in den Korbstühlen vor dem Laden unter der Markise und lassen sich’s schmecken. Der Laden selbst ist recht klein, eine Glastheke trennt ihn zum Koch- und Zubereitungsbereich. Was es alles zu essen gibt, kann man gleich sehen.
Zwei Frauen stehen hinter dem Verkaufstisch, als ich den Laden betrete. Es ist sehr warm, und das nicht nur wegen des sommerlichen Wetters. Auf dem Gasherd köchelt ein großer Topf mit Möhren­suppe. Elke Plagemann, eine kleine resolute Frau, im besten Alter, wie man heute sagt, schnippelt versiert Zutaten klein und schiebt sie vom Brett in den Topf hinein. Ihre Tochter Nicole Axt, eine lebendige, freundliche junge Frau, räumt Geschirr zusammen und wäscht ab. Diese Arbeiten werden nicht unterbrochen, als ich mit dem Interview beginne, auch werden weiter die Kunden bedient und mit manchen wird ein Pläuschchen gehalten. Man kennt sich, zeigt sich Bilder und kommentiert sie ausgiebig. Der Ton ist sehr freundlich, und ein bisschen kommt einem das Gefühl auf, als bereiteten Freunde in guter Laune gemeinsam ein Mahl vor. Jeder Griff, ob Schnippeln, Dosieren, Spülen, Bratkartoffeln zubereiten und so weiter, geht beiden flott von der Hand.
Wo hat sie das Kochen gelernt, frage ich Frau Plagemann. „Bei meiner Mutter. Wir waren eine große Familie mit vier Kindern. Für die musste sie kochen. Später sind dann auch noch die Enkel dazugekommen. Es waren immer viele Leute da.“ So ist die Großmutter immer im Geiste dabei, geboren und aufgewachsen in Friedrichshain, genauso wie ihre Tochter und Enkelin. Eine richtige Friedrichshainer Dynastie.
Gelernt hat Frau Plagemann allerdings Verkäuferin. Als Facharbeiterin war sie lange Zeit in der Kaufhalle in der Paul-Junius-Straße in Lichtenberg beschäftigt. Später half sie in den 1990er Jahren als Köchin dabei, den Fleischerladen Domke in der Warschauer Straße aufzubauen. „Ein anderer Teil unserer Familie“, erklärt Nicole Axt. Man kennt auch die wenigen noch existierenden alten Bäcker- und Fleischerläden in der Gegend. Es ist ein kleines Netzwerk.

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