Wieder eine gefragte Spezialität
Warum eigentlich wird kaum noch deutsche Küche angeboten? In den ersten Jahren nach Maueröffnung gab es einen großen Bedarf an exotischen Speisen, wie Döner oder asiatische Küche. „Manche der alteingesessenen Anbieter konnten auch nicht wegen der hohen hygienischen Auflagen mithalten, die dann eingeführt wurden“, ergänzt Frau Plagemann. „Für manche war der Umbau so teuer, dass sie lieber aufgegeben haben.“ Was nicht zur Sprache kommt, aber ein wichtiger Grund sein mag, ist, dass die Zugbereitung von Hausmannkost Arbeit macht und gekonnt sein muss. Inzwischen ist sie aber wieder gefragt – wenn auch noch nicht vollständig rehabilitiert – und das nicht nur unter Alt-Berlinern. Was essen die Kunden am liebsten? Frau Plagemann denkt nicht lange nach: „Süßsaure Eier, Kapernklops oder Gulasch mit Nudeln.“
Vielleicht sind es ja auch die Namen, von denen sich Unwissende abschrecken lassen: Kapernklops und süßsaure Eier, das klingt nicht so spannend und lässt auch nicht erahnen, welche Fertigkeiten hinter ihrer Zubereitung stecken. Apropos Namen. Quetschkartoffeln haben in Berlin mindestens fünf Namen. Kriegen Sie die zusammen?
Fünf bis sechs unterschiedliche Gerichte werden täglich angeboten, alle zu sehr günstigen Imbisspreisen. Das Meiste davon kennen Berliner aus der Kindheit: Paprikaschote mit Reis, Schweinebraten mit Rotkohl, Bratkartoffeln mit Ei, Hamburger Schnitzel, Hühnerbrustfilet mit Champignons aber auch Eintöpfe – und die unvermeidliche Bulette. Garniert wird mit Salat und Saurer Gurke. Ein Mediterraner Einfluss ist unverkennbar bei Spaghetti mit Schinkenstreifen und Käsesahnesoße. Wird auch mal experimentiert? „Klar“, erwidert Frau Plagemann. „Dann gibt’s Rindfleisch mit Meerrettichsoße oder Vegetarische Nudelpfanne.“