Gebremster Neuanfang
Am 3. Mai 1945 nahm das Werk mit 60 Mitarbeitern die Arbeit wieder auf. Von 3.000 Maschinen liefen noch 61, davon 20 eingeschränkt. Über 500 Arbeiter waren im August 1945 mit Demontagen beschäftigt, Lohnzahlungen blieben jedoch aus.
Der spätere Werksdirektor Theodor Böcker stand mit SED-Chef Walter Ulbricht und SED-Wirtschaftsfunktionär Bruno Leuschner in enger Verbindung. Vom sowjetischen Oberst Ossachenkow erhielt er den Befehl, den Betrieb „in die eigene Regie zu übernehmen“, um ihn in eine sowjetische Aktiengesellschaft (SAG) zu überführen. Dann würde er der Belegschaft „genügend Maschinen, Material und Arbeitsräume kostenlos zur Verfügung stellen. Ginge dies nicht, dann nehme er sogar noch den letzten Dreck vom Hof mit“. Als „Transmasch“, eine Abkürzung für Transportmaschinenbau, und Teil eines 30 Betriebe umfassenden Konglomerats auf dem Gebiet der sowjetischen Besatzungszone nahm das künftige „Berliner Bremsenwerk“ am 4. April 1946 die Produktion wieder auf. Hergestellt wurden russische Matrossowbremsen als Reparationsleistung. Zum Betrieb gehörten das Krankenhaus Friedrichshain, die neu gegründete „Autoreparaturwerkstatt Friedrichshain“ und mehrere Privathäuser. Infolge der Gebietsreform von 1938 war die Lichtenberger Gürtelstraße Friedrichshain zugeschlagen worden.
Am 25. Juni 1946 schrieb das Friedrichshainer Wirtschaftsamt an die Lichtenberger Kollegen: „Da nach Lageplan des Bezirkes Friedrichshain die Neue Bahnhofsstraße und somit das gesamte Grundstück der Knorr-Bremse zum Bezirk Friedrichshain gehört, muss auch die industrielle Betreuung oben genannten Werkes von uns erfolgen“. Später kam es zur Trennung der Produktion in VEB Berliner Bremsenwerk und VEB Messelektronik Berlin. Doch das ist eine ganz andere Geschichte, die damit endet, dass 1991 die Knorr-Bremse AG München alle Anteile der „Berliner Bremsenwerk – Knorr-Bremsen AG“ übernahm und 1993 den Standort schloss.
Die Aussage “Später kam es zur Trennung der Produktion in VEB Berliner Bremsenwerk und VEB Messelektronik Berlin” ist schlicht falsch.
Der VEB Meßelektronik war eine Neugründung nach dem Ende der SAG-Zeit 1954 in den Räumen der Knorr-Gebäude an der Neuen Bahnhofstraße und hatte mit der Knorr-Bremse vor 1945 und dem Berliner Bremsenwerk bis 1990 nichts zu tun. Erst nach 1990 gehörte die aus dem VEB hervorgegangene MEB Meßelektronik GmbH kurzzeitig zum Knor-Bremse Konzern, da diese die Firma beim Wiedererwerb der Gebäude von der Treuhand mit übernehmen mußte (oder wollte). MEB wurde dann einige Zeit in die Knorr-Bremse Elektronik in München integriert, später wurde das Geschäft mit Meßzellen aber weiterveräußert und MEB abgewickelt.