Gisela Frischmuth, langjährige Leiterin der studio galerie berlin in der Frankfurter Allee 36a. Foto Dirk Moldt

„Kunst muss ein Gefühl auslösen.“

Hedwig Bollhagen, Gisela Frischmuth und der stellvertretende DDR-Kulturminister Dietmar Keller bei einer Ausstellungseröffnung in der Studio Galerie.
Hedwig Bollhagen, Gisela Frischmuth und der stellvertretende DDR-Kulturminister Dietmar Keller bei einer Ausstellungseröffnung.

Kein Beruf aus dem Angebotskatalog

Kunst und Kunsthandel waren in der DDR reglementiert. Niemand konnte einfach so Künstler sein und seine Kunst feilbieten. Doch weil es nun einmal einen Bedarf an Kunst gab, sorgte der Staatliche Kunsthandel für den Verkauf von Kunstwerken zumindest der Künstler, die im Künstlerverband organisiert waren. Insgesamt 37 solcher Verkaufsgalerien existierten in der DDR. Nach ihrem Studium der Typografie an der Fachhochschule Leipzig erhielt Gisela Frischmuth die Möglichkeit, die „Galerie am Markt“ in Gera aufzubauen. „Kunsthändler war kein offizieller Lehrberuf“, sagt die freundliche, eher unauffällig erscheinende Galeristin mit schickem Kurzhaarschnitt und einem sympathischen Rest Thüringer Akzent in ihrer Stimme. Aber das ist er auch heute noch nicht. Die „Galerie am Markt“ wurde ein Erfolg. Prompt setzte man ihr einen diplomierten Chef vor die Nase. Als Nichtparteimitglied galt sie offenbar als nicht hinreichend zuverlässig. Nach sechs Jahren Arbeit als Stellvertreterin zog sie nach ihrer Heirat nach Berlin und wurde Verkäuferin in der 1975 am Strausberger Platz gegründeten studio galerie berlin.
Diese handelte mit in der DDR so bezeichneter angewandter Kunst, mit Keramik, Holz, Metall, Glas und anderem. Dass sie in der Lage war, „einen Laden zu schmeißen“, stellte Frau Frischmuth anlässlich der IX. Kunstausstellung in Dresden unter Beweis, wo sie den Stand des Kunsthandels organisierte und leitete. Als ihr Chef Günther Muth 1986 die Galerie verließ, schlug er sie als seine Nachfolgerin vor – und sie wurde es.

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