Gisela Frischmuth, langjährige Leiterin der studio galerie berlin in der Frankfurter Allee 36a. Foto Dirk Moldt

„Kunst muss ein Gefühl auslösen.“

Als Team noch Kollektiv genannt wurde. Links der Galerieleiter, ganz rechts Gisela Frischmuth. Foto: Gisela Funke
Als Team noch Kollektiv genannt wurde. Links der Galerieleiter, ganz rechts Gisela Frischmuth. / Foto: Gisela Funke /

Andere Verhältnisse

„Sieben oder acht angestellte Mitarbeiter hatten wir damals. Heute kaum vorstellbar“, erinnert sich Gisela Frischmuth.
Aber es gab auch viel zu tun. Jeden Monat wurde eine neue Verkaufsausstellung samt Katalog vorbereitet. Die Konzepte mussten komplett im Jahr zuvor eingereicht werden. Trotzdem kontrollierte der Generaldirektor des staatlichen Kunsthandels vor jeder Eröffnung und nahm manchmal auch ein Kunstwerk aus dem Regal, wenn es ihm zu anrüchig erschien.
Frischmuth stellte bisweilen auch Künstler aus, die nicht Mitglied des Künstlerverbands waren und demnach auch nicht als Künstler zu gelten hatten – offiziell zumindest. „Kunst muss ein Gefühl auslösen. Etwas muss anders werden, wenn man ein Kunstwerk sieht“, begründet sie das. Von einem dieser jungen Künstler, Moritz Götz, der heute Professor an der Kunsthochschule Halle ist, musste sie einmal auf eine Collage verzichten, weil auf ihr eine West-Kaffeeverpackung zu sehen war.
Zur Arbeit gehörte damals wie heute der persönliche Kontakt zu den Künstlern, der Besuch in ihren Ateliers. „Es war damals schwerer, an Kunst heran zu kommen. Die Künstler verkauften ihre Kunst selbst und viel besser als heute.“ Da war es nicht gerade leicht, besondere Stücke zu bekommen. Aber zum Glück gab es auch Eitelkeiten bei den Künstlern. In einer Ausstellung in Berlin gezeigt zu werden, das war schon etwas.
Zusätzliche Arbeit kostete die Tatsache, dass am Strausberger Platz nur wenig Laufkundschaft vorbei kam. Schon damals hielt man Kontakte zu Kunden in Berlin und darüber hinaus: Freunde, Kunstliebhaber, Interessierte, lud zu Vernissagen oder anderen Veranstaltungen ein, die als Bereicherung zu den Ausstellungen angeboten wurden: Ateliergespräche mit Künstlern, kleine Konzerte. Kundenpflege in der DDR – manche würden abstreiten, dass es so etwas gegeben hat.

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