Gisela Frischmuth, langjährige Leiterin der studio galerie berlin in der Frankfurter Allee 36a. Foto Dirk Moldt

„Kunst muss ein Gefühl auslösen.“

Noch am Strausberger Platz: Neugierige Blicke in die Studio Galerie. Foto: Gisela Funke
Noch am Strausberger Platz: Neugierige Blicke in die Galerie.
/ Foto: Gisela Funke /

Neue Zeiten

Als die Wende kam, stand auch Frau Frischmuth vor der Entscheidung, das Geschäft selbst zu übernehmen. „Ich hatte meine Kunden, von daher war mir nicht bange.“ Aber ein Wagnis war es dennoch. Der zur Art Union GmbH mutierte staatliche Kunsthandel wollte sich von seinen Geschäften nicht trennen, schon gar nicht von seinem besten Stück, der studio galerie.
Frau Frischmuth wandte sich an die Treuhand und überzeugte. Dann mussten 20.000 Mark für den Erwerb des Geschäfts aufgebracht werden, heute ein lächerlich erscheinender Betrag. Aber welcher DDR-Bürger besaß so viel Geld damals? Ein Freund half ihr aus der Klemme. Sie nahm auch an Existenzgründer­seminaren der IHK teil. Wer wusste denn in der DDR, wie man im Westen ein Geschäft führt? Eine Erinnerung lässt sie schmunzeln. Während die Seminarbesucher aus dem Westen für ihr Geld ihr Mittagessen in der Kantine kauften, mümmelte sie ihre mitgebrachten Stullen, denn für Ostgeld gab es nichts.
Ein Praktikum in einer Hamburger Kunstgalerie folgte. Auch dies vermittelten ihr Freunde der Galerie. „Ich kann diesen Unterschied zwischen Ossis und Wessis nicht nachvollziehen. Hilfe kam von allen Seiten“, sagt Frau Frischmuth, deren Freundes- und Kundenkreis längst auch in die alten Bundesländer hinein reicht. Das Hamburger Praktikum fiel in die Zeit, als der Umzug in die Frankfurter Allee vorbereitet wurde. „Eine gute Entscheidung“, resümiert sie. „Mit dem Strausberger Platz ist nichts mehr los. Da wären wir längst eingegangen.“

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