
Generationswechsel
Nun hat Gisela Frischmuth die Galerie an ihre Tochter Susanne Bartel weiter gegeben. Zwischen Kunst groß geworden, erlernte diese den Beruf einer Verkäuferin. Für den Traumberuf Goldschmiedin gab es in der DDR zu wenig Ausbildungsplätze. Ihre Liebe zu schönem Schmuck ist geblieben. Was an künstlerischem Wissen und Können notwendig war, erlernte sie peu à peu in Werkstätten und verschiedenen Kursen. Wichtig ist, schon beim Einkauf auf Qualität zu achten und darauf, ob es passt. Nicht alle, die vorstellig werden, um Kunst zu verkaufen, genügen den Ansprüchen. „Hobbyarbeiten zum Beispiel“, sagt Frau Bartel.
Ob sie etwas in der Galerie ändern wird? „In der Gestaltung der Räume schon, zum Beispiel bei der Beleuchtung“, erwidert die neue Geschäftsführerin. Aber sonst? Sie zuckt mit den Schultern – in diesem Fall keine Geste der Ratlosigkeit. Es wäre schön, wenn die Frankfurter Allee wieder interessantere Geschäfte bekäme als die Billigläden, die schnell wechselten. Aber das liegt nicht in ihrer Macht.
Der ganze Oktober wird als Jubiläumsmonat begangen, den Gisela Frischmuth und Susanne Bartel gemeinsam mit Kunden und Freunden feiern, um sich bei ihnen für ihre jahrelange Treue zu bedanken.
Ich verlasse das Geschäft. Nach ein paar Schritten auf der Frankfurter Allee drehe ich mich um und schaue es mir von der Seite an. Kaum zu glauben, dass hinter diesen Schaufenstern das Epizentrum eines großern Kreises von Kunst-Enthusiasten ist, eine Welt, viel größer, reicher und bunter, als die graue Betonfassade vermuten lässt.
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