Gordian Scholz aus der Lenbachstraße 7.
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Friedrichshain wird wegen seiner Startups, bildenden und schreibenden Künstler, wie auch wegen seiner Alternativ-Szene mit ihren kleinen Läden, Kneipen und Cafés als Kreativbezirk bezeichnet. Kreativ, so muss man leider sagen, gehen auch jene vor, die mit ihrer schamlosen Gier nach Gewinn eben dieses Milieu vertreiben.
Ich bin mit Gordian Scholz, einem Bewohner der Lenbachstraße 7 im Ostkreuzviertel verabredet. Gordian zog 2009 der Liebe wegen aus dem Ruhrgebiet nach Berlin und wohnt fast von Anfang an in diesem Haus, das als jüngster Fall einer Modernisierungsmaßnahme mit Vertreibung der Mieter gilt. „Es sind 900 Euro, die ich pro Monat für meine 73-Quadratmeter-Wohnung mehr zahlen soll“, unterstreicht Gordian. „Bei uns wohnen Mittelständler, die mit ihren Berufen die Stadt am Laufen halten: das sind Bereiche wie Kultur, Versorgung oder medizinische Betreuung. Die Stadt am Laufen zu halten, aber nicht mehr in ihr wohnen zu dürfen, ist ein furchtbare Vorstellung! Wie soll so eine Stadt aussehen?“