Markthalle VIII in der Andreasstraße.
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Das Berlin der Gründerzeit erlebte einen regen Zuzug von Menschen, die ihre Dörfer und Kleinstädte verließen, um hier eine Zukunft für sich und ihre Familien zu finden. In wachsender Menge wurden Lebensmittel und Güter des täglichen Bedarfs in der Stadt benötigt. Der geregelte Handel auf Wochenmärkten, wie er sich auf dem Andreasplatz entwickelte, sollte Abhilfe schaffen. Dafür wurde der Platz gepflastert, mit Bäumen bepflanzt und sogar eine Seltersbude eingerichtet. Meistens war die Verkaufsfläche ein über Fässer gelegtes Brett. Nur Fleischwaren mussten unterm Zeltdach angeboten werden. „Hökerer“ bestimmten den Markt. Sie kauften im Umland Ware auf und gaben sie auf dem Andreasplatz zum überhöhten Preis ab. Wegen der an- und abreisenden Händler öffnete der Markt sehr früh und schloss mittags. Nachdem die Stände abgebaut waren, machten sich neben Hunden, Katzen, und Vögeln vor allem Ratten und Mäuse über die Reste des Marktes her. Bald hatten die Anwohner genug von diesem wilden Treiben und übergaben am 14. Februar 1884 dem Magistrat eine Petition zum Bau einer Markthalle. Schon 1848 waren Berliner Stadtverordnete in den Pariser Zentralhallen zu Gast gewesen. Die Berliner Immobilien-Aktiengesellschaft eröffnete 1867 die erste Markthalle in Berlin, die aber bald pleite ging. Unter Magistratsführung sollte 17 Jahre später alles anders werden. Wegen kurzer Wege für „Hausfrauen und deren Dienstmädchen“, wurde eine Markthalle auf den Grundstücken Andreasstraße 56, Krautstraße 48 a und Grüner Weg 95 geplant. Die Nummer 56 der Andreasstraße lag am Knotenpunkt zweier Pferdebahnlinien und stieß an den alten Marktplatz. Verschiedene Grundstückseigner trieben den Preis für das Grundstück auf ganze 590.000 Mark.
Nach langen Verhandlungen mit dem Grundstückvermittler Hermann Salomon erzielte der Magistrat 1886 einen Kaufpreis von 515.000 Mark für das Grundstück. Die Planung sah vor, dass die Markthalle Wohnungen für das Personal und eine Polizeiwache mit Zellen für Frauen und Männer erhalten sollte. 429 Stände wurden vorgesehen, davon 130 für Fleischer, Wild- und Geflügelhändler, 32 für Fischer, 267 für Obst, Butter, Käse und mehr, dazu eine Restauration mit 2 Sälen, eine Gartenhalle plus Garten. Immer wieder verzögerten Finanzprobleme die Eröffnung der „Halle VIII“ bis in den September 1888.