Berliner Gewerbeausstellung 1896

Idylle genießen im Treptower Park?

Berliner Gewerbeausstellung 1896
Berliner Gewerbeausstellung 1896

Mit Blick zu den Sternen

Nur Minuten des gemächlichen Schreitens entfernt erblickt der Wanderer ein aktives technisches Denkmal. Das „Treptower Riesenfernrohr“ der „Archenhold-Sternwarte“ gehört mit seinem Objektivdurchmesser von 68 Zentimetern und einer Brennweite von 21 Metern zu den acht größten Linsenfernrohren weltweit.
Es wurde 1896 zur „Berliner Gewerbe-Ausstellung“, einer Leistungsschau der Berliner Industrie, auf dem Gelände des Treptower Parks aufgestellt. Ursprünglich sollte es nur zwischen dem 1. Mai und 15. Oktober 1896 den Besuchern die Schönheit des Sternenhimmels vermitteln. Die Wirkung des Instrumentes war so überwältigend, dass zwischen 1908 und 1909 eine komplette Sternwarte um das Gerät aufgebaut wurde. Sie erhielt 1946 den Namen ihres Begründers Friedrich Simon Archenhold. Ein überdimensionaler Eisenmeterorit und mehrere Spezialteleskope gehören zu den Attraktionen der größten deutschen Volkssternwarte.

Der Treptower Park: kein Idyll mehr?

Eine Stadtautobahn in Verlängerung vom Autobahndreieck Neukölln bis zur Ecke Elsenstraße und später nach Friedrichshain soll die Zahl der Verkehrsstaus im übermotorisierten Berlin vermindern helfen. Das bezweifelt die Bürgerinitiative „Stadtring Süd“. Sie geht davon aus, dass der Verkehr in den Nebenstraßen und vor allem die Unfallgefahr in der Parkumgebung erheblich steigen dürfte. Und sie rechnet mit einer Mehrbelastung von täglich über 30.000 Fahrzeugen. Bereits jetzt werden die drei Hauptverkehrsstraßen um den Park von ca. 29.000 Autos täglich genutzt. Der Freizeitwert des Parks zwischen den dichtbesiedelten Bezirken Neukölln, Treptow und Friedrichshain-Kreuzberg verliert erheblich, wenn die Planungen, wie bereits teilweise geschehen, umgesetzt werden. Proteste gegen den Abriss von Wohnhäusern und die Vernichtung von Kleingärten blieben bislang fast erfolglos. Die Zukunft des Parks als Erholungs- und Freizeitstätte bleibt von daher ungewiss. Unterstützt vom BUND Berlin versucht die Bürgerinitiative Stadtring Süd über den Rahmen des Planfeststellungsverfahrens Einwendungen vorzunehmen, um eine Klage gegen den Bau der Verlängerung vorzubereiten.

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