Werbeanzeige von Gustav Schulze, einem Großhändler vor 1914, Quelle: Privatarchiv

Schwefel in Schwarz

Kohlenhändler Klich in Berlin-Friedrichshain, Quelle: Handbuch Berliner Kohlenhändler
Dieser Händler war vom frühen bis zur Mitte der 20. Jahrhunderts in Friedrichshain aktiv
/ Quelle: Handbuch Berliner Kohlenhändler /

Teurer Staub

Am 12. April 1949 öffnete Albert Maerten von „Holz- und Kohlen“ in der Stralauer Allee 40/43 einen Brief vom Bezirksamt. Um eine Brandgefahr abzuweisen, möge er seinen „Kohlengrus“ zum Groß­lagerplatz Bahrfeldstraße 28/32 fahren. Alle Friedrichshainer Kohlenhändler erhielten diese Aufforderung und lieferten – unentgeldlich – ihren Grus. Wegen dieser Aktion entstanden Maerten Außenstände von über 19.000 Mark. Jetzt besaß die „Deutsche Kohlezentrale“ diese „Abfälle“ und lieferte das Material an die Westberliner Firma „Meletex“, die aus dem Steinkohlengrus Eierkohlen mit hohem Heizwert pressen ließ. Ein gutes Geschäft, nicht jedoch für Albert Maer­ten. Selbst als ihm im Juni 1952 vom „Amt für Wirtschaftsrechtsfragen“  bestätigt wurde, dass „der Kohlengrus zum Eigentum des Kohlenhändlers gehört“, verweigerte  ihm die untergeordnete „Deutsche Handelszentrale Kohle“ jedwede Zahlung. Als Maerten 1955 wieder wegen der ausstehenden Summen vorstellig wurde, löste sich das Problem auf unerwartete Weise: Sein Lastzug wurde beschlagnahmt. Der Vorwurf lautete, sein Bruder habe sieben Kubikmeter Buchenholz ohne Genehmigung an einen Kunden in Westberlin geliefert. Es kam zu einer Verhandlung am Landgericht Mitte. Während der Verhandlung wurde Maer­tens Auto, das vor der Tür stand, gestohlen. In der Verhandlung wurde ihm gesagt, sein Gelände umfasse lediglich Garagen und Büroräume, die restliche Ausrüstung würde „nur noch aus Schrott bestehen“. Wie  sein Kollege Kolwe, dessen Geschäft 1952 geschlossen wurde, ging Maerten nach Westberlin.

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