
Kriegszerstörungen und Wiederaufbau
Der einstige Boulevard des Ostens war ein Ruinenfeld, so weit das Auge reichte. Unter den Trümmern lag auch die Mögliner Straße. Die Grundstücke wurden von Schutt geräumt, doch setzte eine realistische konkrete Aufbauplanung erst zu Beginn der 1950er Jahre mit dem Anspruch ein, alles neu zu errichten. Um die Überlegenheit des sozialistischen Staats zu demonstrieren, entstanden großzügig bemessene Blocks von Arbeiterpalästen quer über gewachsene Grundstücksgrenzen. Anstelle des Trümmerfelds wuchs nun auf mehreren Kilometern eine Straße mit modernen, schicken Wohnhäusern, eine ganze, unzerstörte, hell erleuchtete Einkaufsstraße. Welche deutsche Stadt konnte damals so einen Anblick bieten?

Die Meinungen über die Häuser der neuen Stalinallee waren geteilt. Kritiker schimpften über die barock anmutenden Fassaden, die einer modernen Gesellschaft nicht anstünden und die enorme Summen verschlangen. Für sehr viele Menschen jedoch waren die Gebäude tatsächlich ein Zeichen dafür, dass es vorwärts ging.
Als die wirtschaftliche Situation bemerkbar besser wurde, besann sich die DDR aus Kostengründen auf schnörkellose Bauweisen.
Dass unter einem neuen, mit großzügigen Grünanlagen ausgestatteten Wohngebiet 1958 die Insterburger und Mögliner Straße vollständig verschwanden, wurde im Streit der Ideologien und Stilrichtungen kaum wahrgenommen.