Schlafsaal im Obdachlosen-Asyl | Quelle: Bundesarchiv Bild_102-10839,_Berlin, Schlafsaal im Obdachlosen-Asyl

„Zinsgenuß“ und „nachteilige Vorbilder“

Titelbild der Zeitung des Asylvereins 1868 | Quelle: Asylvereinzeitung
Ein rettender Engel in der Not war das Obdachlosenasyl in der Büschingstraße. Titelbild der Zeitung des Asylvereins 1868 / Quelle: Asylvereinzeitung /

Die Büschingstraße.

Von

Nicht jeder wird wegen seiner Verdienste mit einem Mondkrater geehrt. Anton Friedrich Büsching gehört zu diesen Personen. Seine „Neue Erdbeschreibung“ war 1754 ein hochgeschätztes Kompendium wissenschaftlicher Geografie. Jahrzehnte später erhielt eine kleine Straße am Friedrichshain Büschings Namen.

Randlage

1827 war das „umliegende Terrain“ der Büschingstraße „nur als Gartenland in Benutzung“. 40 Jahre später war die soziale Not vieler Neuberliner ein Diskussionsthema in den politischen Vereinen der Stadt. Armut galt als ein moralischer Makel. Obdachlose wurden von der Polizei auf einer Stufe mit Kleinkriminellen gesehen und in Arbeitshäuser eingeliefert. Gustav Thölde, Vorsitzender einer „Commission“ des „Friedrich Werderschen Bezirksvereins“, verfolgte ähnliche Entwicklungen in London, Hamburg oder New York. Seine Analysen führten zur Gründung des „Berliner-Asyl-Verein“ am 30. November 1868. Dessen Grundgedanke war: „Obdach- oder Arbeitslosigkeit stellen an sich noch kein Vergehen oder gar Verbrechen dar, obwohl sie gar leicht die ihnen verfallenden Individuen zu einem solchen verleiten können.“ 1871 sammelte der Asylverein 118.653 Mark für einen Baufond. „Räumlichkeiten“, sollten damit „auf möglichst ökonomische Weise beschafft“ und in „recht entlegene und relativ billige Stadtteile verlegt werden.“

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