Schlafsaal im Obdachlosen-Asyl | Quelle: Bundesarchiv Bild_102-10839,_Berlin, Schlafsaal im Obdachlosen-Asyl

„Zinsgenuß“ und „nachteilige Vorbilder“

Geschäft in der Berliner Büschingstraße | Quelle:Asylvereinzeitung
Aus besseren Zeiten der Büschingstraße: Möbelladen für den gehobenen Lebensstil. / Quelle: Asylvereinzeitung /

Veränderungen

1879 erholte sich die Berliner Wirtschaft vom „Gründerkrach“ der Vorjahre. Der Jahresbericht der „Kooperation der Berliner Kaufmannschaft“ lobte 1880: „Die Bronzeindustrie zählt gegenwärtig eine höchst achtungswerte Menge von Werkstätten, aus welchem Werke von tüchtiger charactervoller Gestaltung und sinniger, zierlicher graziöser Komposition hervorgehen.“ Der Friedrichshain wurde zum beliebten Ausflugsziel. In der Büschingstraße stiegen die Mieten. Dieser allmähliche Wechsel der Mieterschaft war der Hintergrund der Petition vom 29. Mai 1883 gewesen.

Gute Taten

Die Familie von Johann Jakob Zeitler wohnte im „Keltzschen Haus“ an der Büschingstraße. Er war ein erfolgreicher Baumwollfabrikant, seine Fabrik lag in der Linienstraße 20c. Zur wilhelminischen Zeit konnten Industrielle wie Zeitler sich als Mäzen Privilegien sichern und gesellschaftlichen Einfluss gewinnen.
Zeitlers Sohn Ludwig, wurde am 30. April 1894, die „Gründung der wohltätigen Stiftung „Wilhelmine Zeitlers Frauenheim“ in der Büschingstraße 30 erlaubt. „Aufzunehmende Stiftsdamen hatten eine Aufnahmegebühr von 100 bis zu 400 Mark zu zahlen.“ Der Frauenheimstiftung folgten die „Ludwig Zeitlers Studienhausstiftung“ und die „Emil Zeitlers Fachschulenstiftung“, alle in der Büschingstraße 31, 32 bis 34 und 35 gelegen. Das Stiftungsziel war: „begabte junge Handwerker oder Künstler zu fördern“. Im Haus an der Büschingstraße Nr. 35, durften auch Universitätsdozenten wohnen. Ihnen stand ein Benutzungsrecht für eine Sternwarte (mit Drehkuppel) auf dem Dach des Eckhauses zur Friedenstraße 20a zu. Beide Stiftungen stellten Mitte der 1920er Jahre ihre Arbeit ein. Fast alle Stiftungsmitglieder hatten ihr Kapital in den Wirren der Inflation verloren.

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