Vielfältige Freizeitgestaltung
Das Spaßbad mit Sauna, Wellenbad, Solarium, Eisfläche, Hand- und Volleyballsälen, Gymnastikräumen, Bowlingbahnen, einem Café und einer Kneipe öffnete kurz vor dem X. Parteitag der SED, und die Zeitungen, die über das SEZ berichteten, wiesen immer auch gern darauf hin, wem die Berliner ihr neues Kleinod zu verdanken hatten. Dies taten sie auch im Juni 1981, als Wahlen anstanden. „Genau zwischen den Arbeiterbezirken Friedrichshain und Prenzlauer Berg“ bemerkte die Berliner Zeitung – und in der Tat waren diese Bezirke damals noch proletarisch geprägt. Das SEZ war ein voller Erfolg. Innerhalb von zwei Monaten wurde eine Million Besucher gezählt, statistisch gesehen war das die ganze DDR-Hauptstadt. Nach fünf Jahren war auf diese Weise fast die gesamte DDR zu Besuch gewesen, man verzeichnete ganze 16 Millionen Besucher. Am 23. Juli 1981 berichtet die Berliner Zeitung, dass die vorbestellbaren Bowling-Bahnen bis Jahresende ausgebucht seien, und verwies auf die vier Bahnen, die immer für den Publikumsverkehr offen standen. Selten, dass die Zeitungen über einen Missstand berichteten, aber das SEZ wurde mit Anfragen überschüttet. An diesem Tag, so berichtete die Berliner Zeitung, waren es bereits 2,8 Millionen Besucher seit der Eröffnung des SEZ.
Das Haus war nicht nur etwas zum Vorzeigen, es nahm in der Freizeitgestaltung vieler Berliner sofort einen festen Platz ein. Neben Schlankheits-, und Aerobic-Kursen, physiotherapeutischen Bewegungstherapien und Behindertensport gab es auch Rollschuhdisco für Kinder und Erwachsene, Mitternachtsschwimmen oder Federball. Das SEZ war auch Schauplatz regelmäßiger hochkarätiger Kulturveranstaltungen. Gisela May sang im Foyer oder Schauspieler des Deutschen Theaters führten Pantomime auf. Aber es gab auch Gesprächsrunden um den Sport, Olympia-Sportler stellten sich den Fragen des Publikums, Sportmediziner gaben Tipps über Fitness im Alter oder in Schwangerschaften.
Das FEZ konnte täglich besucht werden. Der Öffentlichkeit unbekannt blieb, was dies schon rein technisch für eine Herausforderung war. Allein die tägliche Reinigung des Gebäudes dauerte Stunden. Einmal im Jahr wurde das Haus für drei Wochen geschlossen und gewartet. Dies alles verhinderte nicht, dass die Apparaturen nach 15 Jahren Dauerbetrieb schlapp machten.
Das Bad wurde 2002 endgültig geschlossen. Unter der Bedingung, innerhalb von fünf Jahren ein Spaß- und Familienbad zu eröffnen, verkaufte das Land Berlin das Gebäude samt 50.000 Quadratmeter Gelände an einen Leipziger Bäderbetreiber.
Das Bad wurde nie gebaut und Senat und Abgeordnetenhaus sahen sich wegen uneindeutiger Formulierungen im Vertrag genaseweist. Frühzeitig hatte der Bund der Steuerzahler interveniert und er stellte, nachdem der Senat erst im Jahr 2013 unter Druck den Vertrag veröffentlichte, Strafanzeige wegen das Verdachts auf besonders schwere Untreue. Diese wurde vom Landgericht mit der Begründung abgewiesen, dass keine schuldhafte Tat zu erkennen sei. Köpfe rollten daher nicht, zumal auch das Abgeordnetenhaus zugestimmt hatte.