Läufer in der Tamara-Danz-Straße

Schwimmt der Nebel durch die kalte Stadt

Monokultur

Bunte Broschüren warben unter der Marke „MediaSpree“ 2006 zur Ansiedlung von kapitalstarken Investoren auf der alten Güterbahnhofs­fläche und dem Friedrichshainer Spreeufer. Die vollständige Privatisierung war eingeleitet. Eine allenfalls symbolische Beteiligung der Bevölkerung an den Prozessen und Entscheidungen mochte kosmetische Korrekturen erreichen, aber nichts verhindern. Riesige LED-Panels wurden aufgestellt, die zur massiven Lichtverschmutzung entlang des Spreeufers beitrugen, die East Side Galery wurde für eine Dampferanlegestelle durchbrochen. Mittlerweile sind die LED-Panels auf zehnprozentige Helligkeit gedimmt, grob-plakativ widmet sich ein privater Veranstalter der örtlichen Mauergeschichte. Gelegentlich proben die Fans vom Eishockey-Verein „Berliner Eisbären“ den Aufstand gegen die umfassende Kommerzialisierung der „MediaSpree“. Mit Postern „Ohne Fans keine Stimmung“ protestierten sie gegen die Bahnhofshallen­atmosphäre der riesigen O2- (heute Mercedes-Benz-)Arena und gegen hohe Eintrittspreise mit einem Banner, auf dem „Nur der Euro zählt“ geschrieben stand. Dabei riefen sie: „Eishockey muss bezahlbar bleiben“.
„Ostrockfestivals“ sind heute fast Geschichte, und den meisten Besuchern der Mercedes-Benz-Arena wird der Name einer Straße, die an gesichtslosen, auf schnellen Verschleiß projektierten Nutzbauten vorbeiführt, kaum noch etwas sagen.

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