Holz im Tank
Bereits am 1. November 1933 war das Kraftwagenbetriebswerk am Markgrafendamm eingerichtet worden, um Reisebusse und Lastwagen zu betreuen. Ab 1939/40 wurden zivile Motorfahrzeuge auf Holzgas umgestellt. 1939 standen 161 Fahrzeuge in den Garagen und 1943 waren neben 300 deutschen Arbeitern auch 43 Zwangsarbeiter hier tätig. Im Frühjahr 1945 völlig zerstört, musste das Werk aufgegeben werden. Die Technik der Holzvergaser lebte dagegen wieder auf.
Nach Kriegsende blieb Benzin stark rationiert. 3.400 Generator-Fahrzeuge fuhren 1948 in Berlin. Um die Generatoren in Gang zu bekommen, war Holzkohle nötig. In der Rigaer Straße wurde dafür Holz aus Ruinen in Meilern verkohlt. Willy Geisler aus der Dolziger Straße 19/20 übernahm als Händler die Aufbereitung von „Tankholz“ für Generatoren. 1948 blieben zwei Probleme: Ersatzteile und das Holz. Zum 5. Mai 1948 wurde eine Internationale Generatortagung einberufen, die zur Weiterentwicklung der Fahrzeuggeneratoren führte: 1952 legte August Schulze, als „Aktivist ausgezeichnet“, mit einem Holzvergaser-LKW ohne Reparatur 100.000 km zurück.
Einen Bonus von 9.600 Kubikmeter Holz ließ die SED-Leitung Friedrichshain bereits 1946 ihren Einwohnern zukommen. Ausgenommen waren jene, die dem „neuen demokratischen Deutschland feindlich gegenüberstehen“. „Zu wenig für die anderen“, sagte die sowjetische Militärbehörde.
Holzeinschlag Neuendorf
Sie startete am 29. September 1947 auf Initiative des FDGB eine Holzeinschlagsaktion im Wald bei Neuendorf. Problematisch war: zunächst fehlten Äxte, Bügelsägen, Schrotsägen und Waschschüsseln. Mehr noch: hier lag ein Schießplatz der Roten Armee. 35.000 Raummeter (Kubikmeter) Holz, sollten eingeschlagen werden. Da 135 LKW zum Bau des Ehrenmals im Treptower Park abgezogen wurden, blieben im Oktober 1947 etliche Stämme liegen. Gleise einer Waldeisenbahn zum Ostbahnhof wurden verlegt. Neben anderen war die Firma Kurt Dahms aus der Barnimstraße 48 für sieben Mark pro Raummeter mit der Einbringung von Brennholz beauftragt. Dahms hatte für den Lohn, die Unterkunft der Arbeiter und deren Verpflegung aufzukommen. 180 Personen waren vor Ort, jeder im Barackenlager bekam ein Holzdeputat. Nicht nur deshalb leerte sich bald das Lager. Weder gab es Betten, nur wenig Sanitätsmaterial, noch bestand die Möglichkeit Kleidung zu waschen oder Schuhe zu reparieren. Der Sanitäter besaß keinen Ausweis, mit dem er das Lager betreten durfte. Überall gab es Rattenbefall. Regen fiel durch die Dächer, Dachpappe traf nie ein und durch die Seitenwände der Baracken wehte der Wind. Herbert U. aus der Knorrpromenade erkrankte gar an spitaler Kinderlähmung und kam ins Seuchenkrankenhaus Neuruppin.