Stalking: ein Thema, das bis vor wenigen Jahren kaum beachtet wurde
„Jede achte Person wird einmal im Leben gestalkt“ erklärt Beate Köhler. 80 Prozent der Opfer sind Frauen. In den Zeiten der technischen Kommunikation und der Anonymität kann sich das möglicherweise ändern. Außerdem scheuen sich Männer möglicherweise eher davor, um Hilfe zu bitten.
Das Problem erkennen
Wo fängt Stalking an? Woran erkennt man es? „Nicht jeder, der einem auf den Keks geht, ist gleich ein Stalker.“ Die Sozialarbeiterin stellt einen Vergleich an: Jemand schickt einer Frau jeden Freitag einen Strauß Rosen. Auf den ersten Blick scheint es ein Zeichen der Zuwendung zu sein. Aber für die Frau fängt schon am Mittwoch der Horror an, weil sie die Rosen, die am Freitag wieder kommen werden, nicht will. Denn die Rosen sollen sie daran erinnern, dass der Spender an ihr dran ist und sie nicht los lassen wird. „Stalking ist eine Grenzübertretung.“
Stalking ist nicht nur ein Phänomen von auseinander gebrochenen erotischen Zweierbeziehungen: Ärzte werden von Patienten gestalkt, erwachsene Kinder von ihren Eltern, Lehrer von Schülern, Geschäftsleute von Kunden. Überall, wo Beziehungen zwischen Menschen bestehen, kann es zum Stalking kommen. „Es geht immer um Machtausübung, um den Versuch, Besitz zu ergreifen oder um ein Gekränktsein. Manche fühlen sich auch in der Ehre gekränkt. In den weit überwiegenden Fällen kennen die Opfer die Täter.“ Doch in Zeiten der elektronischen Medien kommt es immer häufiger zu anonymen Übergriffen.