Wachsendes Kapital
Die Réfugiés gehörten zu den Pionieren der hiesigen Frühindustrialisierung. 1805 war die „Ressource Jüdischer Kaufleute“ neben der Elbschiffergilde an der Gründung der Berliner Handelsbörse beteiligt – ein Meilenstein zur Gewerbefreiheit von 1811. Dank beseitigter überkommener Zunftregeln konnten Handwerksmeister zu Unternehmern werden. Wegen der Kleinstaaterei bestanden zahlreiche innerdeutsche Zollgrenzen. Diese wollte die 1820 gegründete „Korporation der Kaufmannschaft von Berlin“ beseitigen. Als großer Meilenstein zur Handels- und Industriemetropole Berlin gilt die „Erste gesamtdeutsche Gewerbeausstellung“ von 1844 mit 240.000 Besuchern.
1871 war Deutschland nicht nur vereinigt, sondern durch den Krieg gegen Frankreich zur Großmacht geworden. Eine „Kriegskontribution“ von 5 Milliarden Goldfranken fachten das bereits bestehende Berliner „Gründerfieber“ und damit verbundene Grundstücksspekulationen weiter an. Über 300.000 Menschen lebten Mitte des 19. Jahrhunderts in Berlin. Anfang der 1870er Jahre stieg die Zahl der Einwohner jährlich um 50.000, aber für den Oktober 1871 wurden 10.600 Wohnungslose prognostiziert.
Wuchermieten und Wohnungsnot zwang Familien ins städtische Arbeitshaus. Wer konnte, baute sich Baracken am damaligen Stadtrand, seinerzeit Frankfurter Allee und Marchlewskistraße.
Anmerkung zum Text “Das Haus war jetzt ein „Theater in Concordia“ (in Eintracht). Nach 1848 wurde es unter dem Kapellmeister August Conradi zum Königsstädtischen Vaudeville-Theater. Gemeint war eine Mischung aus Posse, Melodram, Singspiel und Pantomime.”
Laut Berliner Adressbüchern war das Ges. Theater Concordia noch bis 1855 in der Blumenstraße. Erst dann eröffnete Rudolf Cerf das Königsstädtische Vaudeville-Theater, das dann ab 1858 Wallner-Theater hieß.
Wirklich sehr interessant die Geschichte dieser Strasse.
Mein Urgrossvater E. Krüger wohnte 1900 mit seiner Familie
auch dort, bevor er 1934 in das noch grünere Köpenick zog.
Leider gibt es die St. Andreas Kirche am Stralauer Platz nicht
mehr, es war das Tauf- und Konfirmationsgotteshaus meiner
Ahnen. Die noch vorhandenen Glocken konnte ich vom Turm der
Stadtkirche in Sonneberg in Thüringen hören.
Gruss von Renate aus München und Potsdam