Viele neue Fragen
Aus dem unverhofften Glück des Nachlass-Geschenks erwachsen neue Aufgaben, die angesichts des Unglücks, unter einer extrem knausrigen Kulturförderung vegetieren zu müssen, fast ins Unermessliche zu wachsen scheinen. Es ist nun an den Forschern, das Leben Hahns und seiner Familie neu zu entdecken. Gibt es in den zahlreichen nachgelassenen Schriften Hahns auch Hinweise, die Auskunft über Boxhagen geben? Auch Kurioses ist zu ermitteln. Machte es etwas aus, dass sich in der Hauptstadt des Deutschen Kaiserreichs seit 1901 zwei Würdenträger mit dem Titel Oberbürgermeister schmücken durften?
Nicht wenige mit eindeutigen Notizen versehene Blätter lassen die Vermutung zu, dass sich Hahn im Alter mit Ahnenforschung beschäftigt hat, und zwar schon vor 1933, als sich die Nationalsozialisten dazu verstiegen, sogenannte Ariernachweise zu verlangen. Dass er als bürgerlicher Konservativer mit den Nazis nichts zu tun haben wollte, geht aus einer Erzählung des bisherigen Nachlassverwalters hervor, der berichtete, Hahn habe seine Aufwartefrau entlassen, nachdem sie Gegenstände aus geraubtem jüdischen Besitz gekauft hat. All diese Erkenntnissplitter sind Bruchstücke eines Schatzes, der gehoben werden will. Historikerinnen und Historiker, hier könnt ihr akademische Sporen verdienen! Und wenn Sie, liebe Leserinnen und Leser, demnächst an der Zilleschule in der Boxhagener Straße vorbei kommen, dann denken Sie an den preußischen Regierungsbeamten Ernst Hahn, dessen Namen eine Straße trug, die unter dem Schulgebäude liegt.