Ein Haus des Zusammenlebens.
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Heute kaum vorstellbar: aus Angst vor einer Besetzung schloss eine Sanierungsgesellschaft einen günstigen Vertrag mit dem Bund deutscher Pfadfinder und baute Räume für Wohngemeinschaften, Werkstätten und andere Jugendprojekte in einer alten Fabrik auf. Geschehen ist dies 1978 in der Weddinger Osloer Straße 12. Zuvor war eine andere lange Geschichte zu Ende gegangen. 1855 gründete Albert Roller ein Unternehmen zur Herstellung von Glaspressmaschinen, Drehbänken, Handmühlen und Dampfmaschinen, mit dem er 1890 an den heutigen Standort zog. Da hatte er sich längst auf die Herstellung von für Streichholzmaschinen spezialisiert. Sie stellte während des Zweiten Weltkriegs auch Maschinen für Granaten her und tat dies auch – kaum zu glauben – bis 1953, um die USA für den Koreakrieg auszustatten. Als dieser zu Ende ging, warf das Unternehmen die Hälfte der Belegschaft raus und versuchte es erneut mit einem zivilen Produkt: Maschinen zur Herstellung von Streichholzmaschinen. Damit war 1977 Schluss – und eine Sanierungsgesellschaft erwarb das sanierungsbedürftige Gebäude. Seit 1978 entwickelte sich das Gelände zu einem aktiven Stadtteilzentrum, mit einem hochkarätigen Freizeitangebot gerade auch für Menschen mit kleinem Geldbeutel. Zum Beispiel gibt es eine Nachbarschafts-Etage mit Räumen für ein Näh-Café, es gibt Kurs-Angebote, Sozial- und Rechtsberatung, ein Lernnetz und ein Wohnlabor. Man kann Sprachen lernen, Patenschaften werden für Schüler vermittelt und es gibt das Kindermuseum Labyrinth, in dem Mitmachen groß geschrieben wird. Ein 74seitiges Programmheft zum Herunterladen zählt zahlreiche Veranstaltungen bis Februar 2020 auf. Zum Beispiel hat der Treffpunkt Nachbarschafts-Etage montags, dienstags, donnerstags und freitags von 9:00 Uhr – 14:30 Uhr geöffnet. Hier können Sie Kaffee, Tee, Snacks und anderes und Snacks erstehen und sich von der Stimmung anstecken lassen.