Frau Stender und Frau Becker vom Verein Kunst & Keramik Berlin Friedrichshain e. V. in der Müggelstraße 17.
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Etwas Selbstgemachtes, Dauerhaftes, in den Händen zu halten, es um sich zu haben und täglich zu benutzen, ist ein schönes Gefühl. Es bestätigt unser eigenes Dasein und zeigt uns, dass wir einen Platz in der Welt haben, die wir selbst gestalten. Für manche mag dies etwas hochtrabend klingen, andere fühlen aber genauso.
Platz für das Hobby
Wie auch immer, es ist erfüllend, kreativen Beschäftigungen nachzugehen, wie es Hannelore Stender und Marie Becker tun. Mit ihnen habe ich mich in den Vereinsräumen des Vereins Kunst & Keramik Berlin Friedrichshain e. V. in der Müggelstraße 17 verabredet. Frau Stender, eine der „Dienstältesten“ des Vereins, empfängt mich an einem der Tische, denen anzusehen ist, dass an ihnen viel gearbeitet wird: etwas abgestoßen, aber stabil, genau richtig. Frau Becker hingegen, eine junge Frau etwa Mitte zwanzig oder dreißig Jahre alt, arbeitet an der Töpferscheibe. Wie ich erfahre, gehören die beiden zwei unterschiedlichen Gruppen des Vereins an. Aber der Reihe nach. Seit 1993 ist Frau Stender mit von der Partie. Damals war alles noch anders. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter gehörten einst zum Volkskunst-Studio Otto Nagel, das Teil der Volkshochschule in der Boxhagener Straße war. Vis à vis residierte an der Ecke Glatzer Straße der Glatz-Kasten. Ältere Friedrichshainer erinnern sich an die Galerie. Hier befand sich auch die Werkstatt, wenn auch etwas versteckt. „Ich wollte das einfach mal ausprobieren und schauen, was das mit mir macht“, erläutert Frau Stender. „Der damalige künstlerische Leiter Wolfgang Weber führte professionell in das Fach Keramik mit seinen vielen Möglichkeiten wie Plastik, Relief oder Töpfern ein. Wir konnten uns ausprobieren und jeder hat seins gefunden.“ 1998 gab die Volkshochschule die Räume auf und überließ dem Studio andere Räumlichkeiten, die sich allerdings als viel zu klein erwiesen. So gründete der Keramikzirkel einen Verein und suchte sich eigene Räume in der Müggelstraße. Endlich war auch genügend Platz für Ausstellungen da, von denen der Verein dann auch viele vorbereitete. Sogar eine Kindergruppe existierte und stellte bisweilen eigene Werke aus: etwa eine Wasserlandschaft mit bunt glasierten Fischen, Wasserpflanzen und Seeigeln. „Die Kinder sind heute alle groß und längst berufstätig“, lacht Frau Stender. „Wir hatten damals eine Frau, die die Kinder anleiten und das alles organisieren konnte. Schön wäre es, wenn wir wieder so etwas hätten.“