Expansionen
Der Händler Bartholz in der Blumenstraße 51 war einer von 82 französischen Kaufleuten seiner Zeit. Über die Kontakte zu Landsleuten, die ebenfalls Kaufleute waren, entstanden Berliner Handelsfirmen, wie etwa um 1700 die Modewarenhandlung „Bastide“. Pariser Damen liebten Berliner Produkte. Wegen eines Einfuhrverbotes kam die Ware nur auf Umwegen zu den Kundinnen. Die politischen Verhältnisse in Deutschland behinderten geschäftliche Expansionen. Weder war eine überregionale Wirtschaftsstruktur noch eine gemeinsame Währung vorhanden. 39 souveräne Wirtschaftsgebiete teilten das Land. Die Gilde der Tuch- und Seidenhandlung, sie hatte ihren Ursprung im Mittelalter, war mit den neuen Kaufleuten und „Fabrikanten“ eine große wirtschaftspolitische Kraft, die 1805 zur Gründung der „Berliner Börsenkooperation“ führte. Ein Zeichen gegen die deutsche Kleinstaaterei war gesetzt und überregionale Handelsbeziehungen wurden möglich. Im Berliner Alltagsleben blieben aber die verballhornten französischen Begriffe der Importschlager.