Centrum Kaufhaus am Ostbahnhof, Juni 1988

Kathedralen des Verkaufs in Friedrichshain

Quelle: Anzeige in der Berliner Morgenpost, Juni 1928
Preisgünstige, zeitaktuelle Mode für Sie und Ihn
im Kaufhaus Modern / Quelle: Anzeige in der
Berliner Morgenpost, Juni 1928 /

Diskrete Kredite

Das am 21. November 1924 gegründete „Kredithaus Diskret Willi Schlein“ in der Großen Frankfurter Straße 77 war eines von kleinen Kaufhäusern entlang der Großen Frankfurter Straße. Neben Damen- und Herrenkonfektion wurden beim Schlein Wohnungseinrichtungen auf Abzahlung verkauft. Auf über 100 Quadratmetern hatte er 14 Angestellte. Im ersten Jahr setzte die Firma 364.200 Mark um. Nach Meinung der Industrie- und Handelskammer war das für ein „Kredit­haus“ zu wenig. Die IHK verlangte eine Änderung des Firmennamens. Schlein zahlte 80 Mark Strafe und änderte den Namen in „Kaufhaus Modern“. 1926 wechselte er in die Große Frankfurter Straße 101. Infolge der Wirtschaftskrise von 1929 blieben die Ratenzahlungen der Kunden aus. 1932 schloss Schlein das „Kaufhaus Modern“. 1934, nach Zahlung der „Reichsfluchtsteuer“, die das NS-Regime auswandernden Juden auferlegte – in seinem Fall 130.000 Mark –, konnte er in die Schweiz emigrieren. Sein zweites Standbein bestand seit 1921 Herrenausstattungsläden die unter dem Namen „Gewa“ geführten wurden. Bis 1937 bestanden sie in der Großen Frankfurter Straße 90 und der Frankfurter Allee 53. Geschäftsführer waren die Gebrüder Wachtel. Auch sie emigrierten nach 1933 in die Schweiz. Ein Mann namens Felix Mehlhausen war am 3. Juni 1939 mit der Abwicklung der einstigen Firma Schlein beauftragt.

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