Kunst auf dem Strausberger Platz.
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Es war ein kleiner Report, den Fritz Kühn am 5. Mai 1967 an Stadtrat Thieme, dem ständigen Vertreter des Oberbürgermeisters, schickte: „Wenn in früheren Zeiten das kostbare Wasser nur in bescheidenem Maß als architekturbelebendes Element Verwendung finden konnte“, begann Kühn seine Ausführungen, „so löst sich heute der Brunnen von seiner ursprünglichen Bestimmung als Trinkwasserspender. Das Wasser wird zum lebendigen Schmuckbaustoff. Die Einfassung der vielgestaltig geformten Wasserstrahlen und -gruppen und ihre Eingliederung in die Umgebung differenzieren sich auf die drei Bereiche: Natur, Architektur und Skulptur. Der Kunstbrunnen mit seinem erfrischenden Wasser kann akzentuierendes Moment im Städtebild sein und der Freude und Erbauung der Bevölkerung dienen.“ Am 8. Dezember 1966 war Fritz Kühn, der bekannteste Metallgestalter der DDR, beauftragt worden, eine Brunnenskulptur für den Strausberger Platz zu entwerfen.
Viel Vorlauf
Die Mittelfläche des Strausberger Platzes war ein Stiefkind der Stadtplaner. Für den Platz, der bis 1949 ein Viereck bildete, sahen die Stadtplaner Paulick und Henselmann vor, diesen zu einem runden Platz umzugestalten. Künftige Straßenführungen und Gebäudeschwerpunkte am Platz sollten Blickpunkte schaffen. Der Moskauer Chefarchitekt Tschermyschow sagte 1951: „Der Strausberger Platz kommt einem gewichtigen Akkord in einem musikalischen Satz gleich. Die Raumgestaltung der Mitte ist von besonderer Bedeutung. Für Passanten ist sie infolge des Kreisverkehrs unzugänglich. Vorteilhaft wäre die Errichtung einer Fontänenanlage oder einer Skulpturengruppe, die nach allen vier Straßenzugängen hin ein schönes Bild gewährt.“ Bis es hieß: „Die Obelisken erscheinen überflüssig“, sollten diese und eine Figurengruppe – eine Frau mit Blumen und zwei Männer in Siegerpose – den neuen Platz zieren. Um „gegenüber dem Alexanderplatz keine städtebauliche Dominanz zu erfahren“, war nach dem Einspruch sowjetischer Architekten im Januar 1952 weder von einem runden noch von einem rechteckigen, sondern von einem ovalen Platz die Rede. „Ein großes Wasserbecken mit Fontänen und neuartiger Beleuchtung“ war jetzt für den Strausberger Platz vorgesehen. Dieser Vorschlag blieb in der Schublade wie die Idee, ein Stalindenkmal oder stilisiert „Das Rote Banner der Sowjetunion und die schwarz-rot-goldene Fahne unserer Republik, um die die enge Verbundenheit, die heute zwischen beiden Völkern besteht, zu dokumentieren“, dort aufzustellen.