
Digitalisierung mit Auflagen
Seit zehn Jahren führt die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa mit dem Forschungs- und Digitalisierungsprogramm digiS Digitalisierungsprojekte zur dauerhaften Sicherung des kulturellen Gedächtnisses Berlins durch. 130 sind es inzwischen. Nun wurden auch Werke von Künstlerinnen und Künstlern aus dem Volkskunstzirkel „Otto Nagel“ für die Digitalisierung ausgewählt. Bedingung der Förderung ist, dass die Bilder durch das Archiv des FHXB-Museums dauerhaft aufzubewahren sind. Am Ende des Projekts sollen die Bilder unter der Adresse www.museum-digital.de frei zugänglich sein.
Was bleibt?
Von den in Ostberlin 1990 bestehenden 230 Volkskunstzirkeln, die oft von kommunalen Einrichtungen, aber auch von Betrieben unterstützt wurden, haben sich nur noch sehr wenige erhalten können, wie zum Beispiel der Kunstverein MAL-HEURE e. V. in der Eckertstraße 16 oder der Keramikzirkel „Kunst & Keramik Berlin Friedrichshain e. V.“ in der Müggelstraße 17. Am 17. November 2022 lud das FHXB-Museum in der Adalbertstraße 6A anlässlich des Digitalisierungsprojekts zu einer Diskussion über Vergangenes, Gegenwärtiges und vielleicht auch Zukünftiges dieser Zirkel ein. Dabei ging es lebhaft und kontrovers zu, gerade bei den heiklen Fragen der Subvention durch den SED-Staat und dessen Erwartungen an die Künstlerinnen und Künstler. Auch über die Hoffnungen der Revolutionszeit und den Schwierigkeiten der Zirkel, als nach 1990 die staatliche Hilfen ausliefen, wurde diskutiert, wobei sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer einig darin waren, dass die ehemaligen Volkskunstzirkel eine wichtige Rolle im Kulturleben des Bezirks spielen und darum auch unbedingt weiter fortbestehen sollten.