Verteilung
Am 16. Mai 1935 war seine spätere Frau Hildegard bei ihm eingezogen. Der Kriegslage wegen wurde sie mit ihrem Jungen nach Sellin evakuiert. Trotz der schweren Zerstörungen in der Straße blieb die Wohnung des Ehepaares Stenzel in der Straßmannstraße 13 von Bombenschäden verschont. Herr und Frau Finger, die schräg gegenüber in der Straßmannstraße wohnten, hatten alles verloren. Frau Finger wurde während der NS-Zeit als Halbjüdin gedemütigt. Als erste Entschädigung als „Opfer des Faschismus“ durfte das Ehepaar Wohnung und die Möbel der Stenzels benutzen. Im November 1946 forderte Hildegard Stenzel ihre Möbel und die Wohnung zurück und behauptete, sie wäre nie in der Partei gewesen und hätte die Schlaf- und Küchenmöbel in die Ehe mit eingebracht. Herr Kloppich von der Wirtschaftsverwaltung ging zur Klärung des Sachverhaltes zur Wohnung der Fingers. Dort hört er von den Nachbarn, „die sind nach Neukölln ausgezogen“, und „haben die gesamte Wohnungseinrichtung mitgenommen“. Doch beim Wohnungsamt in der Boxhagener Straße war ein Zettel verloren gegangen und wurde erst nach langer Suche wieder aufgefunden. Auf diesem war vermerkt: die Fingers wollten, dass die Möbel weitergegeben werden. Herr Pappenbring aus der Jungstraße wurde am 18. Dezember 1947 der glückliche Empfänger des größten Teils der Einrichtung. Seine Frau stand kurz vor der Entbindung. Sie waren vollständig ausgebombt und besaßen fast nichts, weder Möbel noch Geschirr. Hildegard und Alfred Stenzel lebten, als 1947 die Ermeler Straße wieder in Straßmannstraße umbenannt wurde, unbehelligt im Westen. Herr Kloppich war 1950 wieder einigen Teilen der reichen Wohnungseinrichtung der Stenzels auf den Fersen. Diverse Kosten waren bei deren Abgabe angefallen. Aber für die alte Stehlampe der Stenzels brauchte Herr K. aus der Thaerstraße nichts mehr zahlen.