Antje Zimmermann | Foto: Giovanni Lo Curto

Mit anderen Augen

Antje Zimmermann | Foto: privat
Das spätere Organisationstalent Antje Zimmermann im Alter von 12 Jahren. / Foto: privat /

Mehrere Berufe gelernt

Wir sitzen am Rande des Hafenfestes am Historischen Hafen Mitte, wo Antje mit einigen Mitarbeitern Schnupper­führungen anbietet und Werbung für Crossroads macht. Immer wieder unterbricht sie das Gespräch, um Neugierige zu ermutigen, Flyer einzustecken und um auf die Führungsagentur hinzuweisen. Ein kleiner Junge mit eisverschmiertem Mund drückt sich an seine Mutter. „Na, wie alt bist du denn? Bist du schon im Kindergarten? Hast du schon Freunde gefunden?“ Der Junge antwortet ohne zu zögern. Würde ich fragen, er würde sich sofort verdrücken. „Da kommt die Erzieherin durch“, kommentiert Antje lächelnd.
Geschäftsführerin ist kein Lehrberuf. Auch Antje Zimmermanns beruflicher Weg verlief nicht geradlinig. „Ich komme aus Ludwigslust. Weil ich kein Abitur machen durfte, wurde ich Krippenerziehrein und arbeitete dann bei der Diakonie.“ Die Möglichkeiten, die sich den Ostdeutschen ab 1989 boten, verschafften ihr einen beruflichen Neustart. Viele wirtschaftliche Existenzen in Ostdeutschland erwiesen sich als nicht überlebensfähig, beziehungsweise wurden dazu deklariert. „Meine Krippenausbildung war auf einmal nicht mehr anerkannt. Und ich wollte mich für diesen Beruf nicht noch einmal auf die Schulbank setzen.“ Sie wollte studieren, und weil dies ohne Abitur damals nur in Berlin möglich war, zog sie hierher, legte ein Teilabitur ab und studierte an der Fachhochschule für Technik und Wirtschaft Museumskunde. „Das heißt, zuerst bekamen wir unser Kind“, korrigiert sie sich. Wie bei vielen anderen Absolventen der Geisteswissenschaften kam danach erst einmal eine Phase der Arbeitslosigkeit und kleinen Jobs, bis sie die Pressearbeit am Berliner Dom übernahm. Keine einfache Aufgabe. Der Dom ist nicht nur eines der mächtigsten Gebäude der Stadt, ein Besuchermagnet und ein einmaliger Kunstort, er ist auch eng mit der protestantischen Kirchenpolitik der Hauptstadt verwoben – Stein gewordene protestantische Kirchenhierarchie von seinen ersten Tagen an.

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