Buchbinder Jan Christodulow von der Druckwerkstatt Regel | Foto: Giovanni Lo Curto

Wir machen, was andere nicht hinkriegen.

Dörte Regel und Jan Christodulow von der Druckwerkstatt Regel | Foto: Giovanni Lo Curto
Dörte Regel und Jan Christodulow in der Werkstatt. / Foto: Giovanni Lo Curto /

Der Buchbinder Jan Christodulow in der Druckwerkstatt Regel, Samariterstraße 7.

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Die beiden links und rechts neben dem Hauseingang der Samaritertstraße 7 liegenden Geschäfte mit der Aufschrift „Druckerei Regel“ sehen aus, als wären sie immer schon da gewesen – und sie sind es auch. Die Druckereigeschäfte bestehen, seit das Haus 1900 gebaut wurde. Mich empfängt Jan Christodulow, ein mittelgroßer, freundlicher Mann mit offenem Blick. Seit Kurzem ist er mit seiner Partnerin Dörte Regel dabei, die alte Druckerei, die Klaus Regel an sie abgegeben hat, wieder in Schwung zu bringen. Ursprünglich hatte ich beabsichtigt, den Buchbinder in seiner Werkstatt in der Proskauer Straße zu besuchen. Solides Handwerk einerseits und andererseits die Frage, wer heute noch Bücher binden lässt, das interessiert mich. Doch ein Zettel an der Tür informierte mich, dass der Inhaber mit seiner Werkstatt in die Samariterstraße 7 gezogen ist. Also, wer lässt eigentlich Bücher binden? Die Antwort fällt prompt und überraschend: „Alle. Studenten, die ihre Arbeiten nicht im gewöhnlichen Copy-Shop binden lassen wollen, die Oma, die für ihre Familie ein paar Erinnerungen aufschreibt, Hochzeitspaare, die Fotos zusammengestellt haben, Punks kommen mit Comics, Firmen mit ihren Werbungen. Wir arbeiten für besondere Anlässe. Außerdem reparieren wir Bücher, alte Kochbücher aus dem Familienbesitz zum Beispiel. Alles woran die Leute hängen.“ Bibliotheken gehören jedoch nicht zu den Auftraggebern. Diese schreiben ihre Aufträge aus. „Da tobt ein harter Preiskampf, und ich würde da nur auf Sozialhilfe- Niveau arbeiten.“

5 Gedanken zu „Wir machen, was andere nicht hinkriegen.“

  1. Interessant zu wissen, dass die vorgestellte Druckwerkstätte bereits seit 1900 bestehen. Mein Onkel nimmt die Dienste von Druckereien oft in Anspruch. Er hält die Druckerei für eine Branche nicht nur mit reicher Geschichte, sondern auch mit schöner Zukunft.

  2. Ich war vor Kurzem zum ersten Mal in einer Druckerei. Sie war ähnlich alt und ich war von dem Flair sehr angetan. Auch schön, dass hier auch Buchbinderei angeboten wird. Da hätte ich sicher einige Bücher, die eine Restaurierung benötigen.

  3. Ich suche eine Buchbinderei. Dank des Artikels weiß ich nun, dass es einige Druckereien mit langer Geschichte gibt. Ich werde mal schauen, dass ich auch eine solche unterstütze.

  4. Ich finde es super, dass es noch diese Druckwertstätte gibt. Heutzutage scheint vieles ja überholt zu werden. Mein Bruder arbeitet auch in einer Druckerei für Flyer und berichtet mir häufiger davon.

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