Das Bürgerforum: Erbe der Olympiabewerbung
Diese Zähmung von Stralau war aber nicht der Anlass zur Gründung des Forums. „Sondern“, so führt Moor aus, „als Alt-Stralau ein Entwicklungsgebiet des Landes Berlin war“. Er kommt auf die Jahre nach der Wende zu sprechen. Nach dem Abzug der industriellen Produktion von der Halbinsel wurden Großbetriebe geschlossen, wie z.B. das VEB Kombinat Kosmetik, das hier seine Kosmetikstiftproduktion angesiedelt hatte. Fast alle Arbeitsplätze auch der anderen Betriebe gingen verloren und es entstand zunächst ein Vakuum. Ausgefüllt werden sollte es dann durch die Planungen zur Berliner Olympia-2000-Bewerbung. Wohn- und Sportstätten sollten entstehen. Allerdings bedeuteten diese Vorhaben ein verkürztes Planungsrecht mit weniger Einspruchsmöglichkeiten. Hierzu gab es im Gegenzug eine institutionalisierte Betroffenenvertretung, die diese Planungen begleitete. „Nach dem Ende des Status als Entwicklungsgebiet kam der Wunsch auf, diese Bürgervertretung fortzusetzen“, erklärt Moor.
Auf meine Frage, wie sich das Bürgerforum zusammen setzt, antwortet er: „Es wird getragen von Stralauer Anwohnern, die sich für den Ort engagieren. Einige unserer Mitglieder lebten schon zu DDR-Zeiten hier, andere wurden in Westberlin oder in Westdeutschland geboren und bringen ihre Erfahrungen ein.“ Seine allgemeinen Ziele bestehen in der bürgernahen Begleitung der städtebaulichen Entwicklung der Halbinsel bei Planungsprozessen für die Bebauung, den Verkehr, und die Infrastruktur. Dazu gehören Landschafts-, Denkmal- und Umweltschutz, neue Bauvorhaben, See- und Ufernutzung an Rummelsburger See und Spree sowie die Wahrung und Verbesserung der Wohn-, Arbeits- und Lebensqualität auf der Halbinsel. Und konkret benennt er „die Verbesserung des Verkehrs am Knotenpunkt Alt-Stralau/Kynaststraße oder die Buslinienführung, dann ein Parkraumkonzept, die Verbesserung der Wasserqualität im Rummelsburger See, die Reparatur von Spielplätzen, sowie der Aus- und Umbau des Uferweges.“