
Zeuge deutscher Geschichte
Anlässlich des 100. Jahrestags der Thronbesteigung König Friedrichs II. beschloss man 1840, ein weitläufiges Parkgelände vor dem Landsberger Tor anzulegen. Zwischen 1846 und 1848 entstand der Friedrichshain, der dem heutigen Bezirk ab 1920 seinen Namen gab. Lobend Erwähnung fand die großzügige Gestalt der neuen Häuser, die am Park entstanden. Im März 1848 fielen hier Schüsse, eine Barrikade stand auch am Landsberger Tor. Einige Tage später bewegte sich über den Vorplatz ein langer Zug trauernder Menschen zum neu eingerichteten Friedhof der Märzgefallenen. Als 1864 das Landsberger Tor abgerissen wurde, das wie die anderen Stadttore der stürmischen wirtschaftlichen Entwicklung Berlins im Wege stand, wurde der entstehende freie Platz Landsberger Platz genannt.

Nach dem Ende des Deutsch-Französischen Kriegs erhielt der Communikationsweg 1872 den Namen Friedensstraße. Vielen war im prosperierenden Kaiserreich die Erinnerung an die 1848er Revolution peinlich. Erinnerungspolitik stützte sich nun auf andere Tugenden und Traditionen. Ab 1876 zierte den Platz ein von Alexander Calandrelli gefertigtes Denkmal, das an 214 in den Einigungskriegen mit Dänemark, Österreich und Frankreich namentlich genannte Gefallene aus dem Berliner Osten erinnerte. Das Kriegsdenkmal sollte selbst Kriegsopfer werden, als es zwischen 1942 und 1944 eingeschmolzen wurde.