Beate Klemm vor ihrem Buchhandel „Lesen und lesen lassen“ in der Wühlischstraße, Berlin

Die Buchhändlerin Beate Klemm

Buchhändlerin Beate Klemm Gute Beratung und ein freundliches Wort für alle sind ein Markenzeichen, Foto: Giovanni Lo Curto
Gute Beratung und ein freundliches Wort für alle sind ein Markenzeichen / Foto: Giovanni Lo Curto /

Neue Anwohner – mehr Interessierte

Was für Kunden in den Laden kommen? „Ein großer Teil kommt, um Bücher zu verschenken, denen es Freude macht, ihr persönliches Geschenk selbst auszuwählen und die sich dann bei uns beraten lassen. Die Freude, sich darüber Gedanken zu machen, was man schenkt, teilen sie dann mit uns.“ Dann gibt es auch viele, die für sich einkaufen, die mit Büchern groß geworden sind und den entsprechenden Bildungsstandard besitzen. Solche Menschen sind in den letzten Jahren verstärkt in diese Gegend gezogen. „Etwas mehr Frauen als Männer vielleicht? Viele Familien mit Kindern kommen zu uns.“ Weit häufiger als Gutscheine werden Bücher als Geschenk gekauft. „Wobei unsere Büchergutscheine auch sehr hochwertig sind!“, schiebt Beate Klemm ein und lacht wieder hell auf. Das Geschäft führt auch eine große Auswahl Friedrichshain-Literatur.

Dafür lohnt die Arbeit

„Wir verkaufen Qualität und guten Geschmack. Bücher sind für mich ein Adäquat für Schokolade und Wein.“ Sich leicht vorbeugend setzt sie hinzu: „Überlegen Sie mal, wie viel Qualität Sie für zehn oder zwölf Euro bei uns erwerben können und wie lange Sie etwas davon haben.“
Es ist ein tolles Gefühl, für die Liebhaberei – das Lesen – auch noch so sachliche Argumente geliefert zu bekommen. Beate Klemm hat aber noch mehr auf Lager: „Neulich ist mir etwas sehr Schönes passiert. Ich hatte mich nach der Arbeit mit einer Freundin getroffen und wir wollten, nachdem wir etwas gegessen hatten, noch so einen spätabendlichen Schaufensterbummel unternehmen. Sie glauben es nicht: Als wir vor unserem Laden standen, kam ein Mann und sagte zu seiner Begleitung: ‚Und das hier, ist mein absoluter Lieblingsbuchladen!‘ Dafür mache ich das, damit ich jemandes Lieblingsbuchladen bin!“

Experimente mit Lesungen

Woher stammt der Name des Geschäfts, der so schön an die großzügige Lebensweise laissez faire erinnert? „Es sollte ein Buchladen sein, in dem auch vorgelesen wird, in dem Autoren aus ihren Werken lesen. Aber das haben wir nicht in dem Ausmaß geschafft, in dem wir das gerne hätten.“ In Berlin gibt es jeden Abend überall Veranstaltungen. Bei dem großen Angebot ist es schwierig, sich zu behaupten. „Nicht zu vergessen ist, dass solche Abende gewöhnlich spät werden,“ fügt sie hinzu. „Jetzt veranstalten wir nur noch zwei oder drei Mal Lesungen im Jahr, wenn wir selbst voll dahinter stehen und dafür brennen. Dann ist es auch wieder etwas Besonderes.“

Was sagst Du dazu?

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert