Nicht auf sich allein gestellt bleiben
Ich erkundige mich bei ihr nach dem Verbund der Ladenhüterinnen. Wieder strahlt sie: „Hab ich mir ausgedacht. Ich wollte so was haben!“ Die Ladenhüterinnen sind ein Verbund von sieben von Frauen geleiteten Läden im Kiez, die sich regelmäßig treffen, über Probleme sprechen und sich gegenseitig in der Not helfen. Welche Probleme das sind? „Es muss nicht immer um die teuren Mieten gehen, sondern um ganz einfache betriebsorganisatorische Fragen.“ Beate Klemm hat ein weiteres Beispiel parat: „Wir haben eine Verbundwerbung gestartet und gemeinsam einen größeren Posten Einpack-Tüten bestellt, weil das kostengünstiger ist. Jetzt ist das Problem, dass eine von uns die Rechnung bekommt, und diese auf sieben von uns aufteilen muss. Mit dieser Arbeit verschwindet wieder der Gewinn, denn man sich erhofft hat. Es gibt keine Lösung für ein solches Problem!“ Seit kurzem haben die Ladenhüterinnen eine neue gemeinsame Internetadresse geschaltet:
Erfolg ist nicht selbstverständlich
Hat „Lesen und Lesen lassen“ ein ganz besonderes Konzept? „Eigentlich nicht. Was wir gut finden, haben wir hingestellt und die Leute mögen es. Wir mussten uns nicht verbiegen. Neulich fragte mich eine Kundin, ob sie ein besonders präsentiertes Buch nehmen darf: Natürlich! Wir haben das extra für Sie dort hingestellt, damit Sie es wegnehmen und sich ansehen.“
Buchhändler sind nicht geschützt. Man kann einen Laden aufmachen und sich Buchhändler nennen. Um ihnen voraus zu bleiben, muss man auf alles Mögliche eingestellt sein. Nicht zuletzt deshalb absolviert Beate Klemm gerade ihren Fachwirt Buchhandel, einen IHK-Abschluss, der dem Titel des Meisters entspricht. Sorgen bereitet ihr die Tatsache, dass immer wieder Läden wegen zu hoher Mieten schließen müssen. „Damit werden wichtige Netzwerk zerstört. Wir haben mit uns etwas sehr Wertvolles, das erhalten bleiben muss.“