Kneipe, 1907, Foto: Archiv FHXB-Museum

Tulpen unter dem Pflaster

In der Kneipe, 1922, Foto: Archiv FHXB-Museum
Die ernsten Blicke täuschen: In der Kneipe ging es auch 1922 ums Vergnügen. / Foto: Archiv FHXB-Museum /

Heimat Kneipe

1920 lebten in Friedrichshain 330.000 Menschen, Flussbadeanstalt und Frauenkolonie waren Vergangenheit. Auf einen Kilometer Fruchtstraße drängten sich 32 Kneipen. Sie trugen die Namen „ihrer“ Brauerei und die Budiker waren jeweils ihre Agenten. Aber für ihre Gäste waren sie Vertrauensmänner, Ratgeber oder Vermittler in schwierigen Angelegenheiten. Die Kneipe war ein Paradies gegenüber der Wohnung in der Mietskaserne, wo der nachbarschaftliche Alltag mit seinen Gerüchen und Geräuschen durchs Fenster wehte. Sie war eine Zuflucht vor dem Haushalt, wo die Frauen neben ihrer Heimarbeit die Kinder zu versorgen hatten. Polnische Zuwanderer hatten in der Fruchtstraße 25 ihre Kellerkneipe, Landflüchtige aus den preußischen Ostprovinzen, insbesondere die „nationalen“ unter ihnen, trafen sich in der Fruchtstraße 61. Neben den üblichen Anlaufstellen waren die Kneipen der Fruchtstraße auch Wartesäle für Auswanderer. Für sie standen zwei Baracken in der Straße bereit.

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