Kneipe, 1907, Foto: Archiv FHXB-Museum

Tulpen unter dem Pflaster

 Diese Herren fühlen sich offensichtlich in ihrer Kneipe ganz zuhause. Restauration um 1910, Foto: Archiv FHXB-Museum
Zum Wohl! Diese Herren fühlen sich offensichtlich in ihrer Kneipe ganz zuhause. Restauration um 1910. / Foto: Archiv FHXB-Museum /

Die Kneipe als Ort der Arbeitermacht

Aufgrund der Sozialistengesetze durften sich die Arbeiter nur in privaten Räumen wie eben den Kneipen, von denen manche zu „Parteilokalen“ aufstiegen,  treffen. Biertrinken wurde „politisch“. Hunderte Brauereiarbeiter, die an der Maifeier von 1894 teilgenommen hatten, wurden  ausgesperrt. Der Sozialdemokrat Paul Singer rief daraufhin am 11. Mai 1894 zum „Bierboycott“ gegen die Biermarken jener Brauereien auf, die die Arbeiter ausgesperrt hatten. „Nur bei Wirten sollten Festlichkeiten abgehalten werden, die kein boykottiertes Bier ausschenken und ihren Saal den Arbeitern frei geben“, forderte Singer. Die Wirte wurden daraufhin von mit Konsumgenossenschaften liierten Brauereien beliefert. Angemeldete Festlichkeiten wurden sofort abbestellt bei den Wirten, die sich nicht an den Boykott hielten. Erst als das Silvestergeschäft bedroht war, lenkten die Brauereien ein, erhöhten Löhne und stellten Entlassene wieder ein.

Was sagst Du dazu?

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert