Das Kiezbüro in der Rigaer Straße im Friedrichshainer Nordkiez |: Dirk Moldt

Ein Zeichen der Hoffnung im Samariterviertel

Mieter müssen nach der Sanierung bis zu 900,- Euro mehr zahlen. | Foto: Dirk Moldt
Manche Hauseigentümer sind wie Gift und zersetzen die Gesellschaft: Das Berliner Modeinstitut in der Samariterstraße 8 muss Ende April aus dem Laden. Mieter müssen nach der Sanierung bis zu 900,- Euro mehr zahlen. / Foto: Dirk Moldt /

Zusammen mit den Menschen hier vor Ort

Im Büro für Kulturangelegenheiten in der Rigaer Straße 41 treffe ich Vanessa Rémy, die den Zeitzeiger-Lesern aus dem Oktoberheft 2016 bekannt ist. Sie ist als Mitarbeiterin der Stiftung SPI für die Einrichtung eines Kiezbüros an diesem Ort zuständig. Das Sozialpädagogische Institut Berlin „Walter May“, Lebenslagen, Vielfalt & Stadtentwicklung (Stiftung SPI) hat im November 2017 eine Anwohnerumfrage durchgeführt, um die Vorstellungen der hier lebenden Menschen über die Zukunft des Kiezes zu erfahren. Dabei sind ganz verschiedene Wünsche geäußert worden. „Im Vordergrund stand dabei die Frage des Umeinander- Kümmerns“, erläutert Vanessa Rémy, „die Frage, wie das Zusammenleben hier besser gestaltet werden und wie man Anwohnende dafür aktivieren kann.“ In der Geschichte der Stadt gibt es immer wiederkehrende Probleme, die immer auch ähnliche Lösungen verlangen. Das müssen keine groß angelegten Maßnahmen sein. Partnerschaften von Senioren zum Vorlesen oder zum Betreuen von Kindern kommen schnell zustande, müssen aber angeregt werden. Initiativen, die es schon gibt, etwa zur Verkehrsberuhigung, sollen Unterstützung finden. Eine Hilfe zur Vernetzung. „Bei Jugendlichen sieht es anders aus. Der Spielplatz am Forckenbeckplatz zum Beispiel ist ausgelastet durch Familien, vor allem mit kleinen Kindern. Diesen Platz mit einer Skaterbahn zu kombinieren, ist nicht optimal.“ Jugendliche des Samariterkiezes treffen sich lieber am Kletti-Spielplatz, der seinerseits kaum von Kindern besucht wird. Zusammen mit Gangway e.V., einem sozialen Träger der Straßenjugendarbeit, wurden die Jugendlichen befragt, wie „ihr“ Platz besser gestaltet werden könne: ein paar Büsche pflanzen und die Abdeckung der Unterstände erneuern, das wäre schon etwas. Jugendarbeit hat eine lange Tradition in Friedrichshain mit großartigen Ergebnissen und tragischen und deprimierenden Einbrüchen. Der letzte große erfolgte durch die Sparpolitik des Wowereit-Senats, in dessen Folge zahreiche kommunale Jugendeinrichtungen in private Trägerschaften übergingen. Nachfolgen dieser Politik, die Verkäuf kommunaler Wohnungen, sind auch die exorbitanten Mietsteigerungen, die bis in diese Tage anhalten. Gerade auch sie wurden bei der Befragung immer wieder von den Einwohnern als bedrohlich bezeichnet. „Ein Wunsch, der während des Dialogprozesses immer wieder geäußert wurde“, so Vanessa Rémy, „bestand in der Einrichtung eines Büros für die Anwohnenden.“

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