Die Graphikerin Regina Gebhard

„Wenn ich etwas schneiden konnte, war ich immer ganz ich selbst.“

Regina Gebhard als Sechsjährige in Karlshorst , Foto: privat
Regina Gebhard als sechsjährige Spaziergängerin im Seepark Karlshorst.
/ Foto: privat /

Hungerjahre – für uns eine fremde Welt

Ihre Familie teilte in Karlshorst das Schicksal vieler Zeitgenossen: „In unserer Straße fiel nur eine einzige Bombe, und ausgerechnet die traf unser Haus!“ Von der Wehrmacht zu einem Garnisonstandort ausgebaut, wurde Karlshorst wegen seiner Infrastruktur von der Sowjetarmee nach dem Ende des Krieges 1945 zu ihrem Hauptsitz in Deutschland auserkoren. Auf einer großen Fläche des Berliner Vororts mussten sämtliche Wohnhäuser geräumt werden, darunter auch die Wohnung, in der die Familie Unterkunft gefunden hatte. „Ich wurde auch Dienstverpflichtet und musste irgendwo Kohlen abladen, Wohnungen säubern oder in einer Fabrik Maschinen einölen, die in die Sowjetunion geschickt wurden. Wir haben auch Uniformen genäht und waren froh, wenn wir dafür eine Mahlzeit bekommen haben.“
Reginas Lehrwerkstatt lag im Westen der Stadt, in der Nachkriegszeit wegen der zerstörten Bahnverbindungen eine halbe Weltreise entfernt. Man riet ihr dort, es mit ihren künstlerischen Ambitionen an der Hochschule für Bildende Kunst zu versuchen. Dort wiederum verwies man sie an eine gerade erst 1946 gegründete „Kunstschule Nord“ in Weißensee, die spätere Weißensee Kunsthochschule. „Angeblich nahm die damals noch jeden Bewerber an.“ 1947 bewarb sie sich und wurde tatsächlich in die Fachklasse für Mode aufgenommen.

Ein Gedanke zu „„Wenn ich etwas schneiden konnte, war ich immer ganz ich selbst.““

  1. Mich beeindrucken die Scherenschnitte von Frau Gebhard sehr, wirklich wunderschöne Arbeiten. Unter andere habe ich ein Telegramm zum Jahreswechsel, das sie für die Deutsche Post gemacht hat, in der Sammlung der Museumsstiftung Post und Telekommunikation gesehen.
    Ich wünsche ihr alles Gute!

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