Wechsel in die Klasse für Freie Graphik
„Ich hatte bis zu meinem Eintritt in die Kunstschule nie etwas mit Mode gezeichnet, höchstens Personen, meine Mutter und meine Großmutter“, erklärt Regina Gebhard ihren Übertritt von der Modeklasse in die Freie Graphik. Dort lehrte Ernst Rudolf Vogenauer, ein vielseitiger und begnadeter Graphiker und Pädagoge, dem sie auch später freundschaftlich verbunden blieb. Vogenauer gehörte zu den Künstlern, die sich für modernes Design in der DDR einsetzten.
An der Schule lernte sie auch Max Gebhard, einen Graphiker, kennen, der aus dem Bauhaus-Umfeld kam und als Kommunist illegal gegen die Diktatur der Nationalsozialisten gearbeitet hat. Die beiden wurden ein Paar und heirateten. Gemeinsam mit der Tochter Gebhards bekamen sie 1953 eine neue Wohnung in der damaligen Stalinallee in Friedrichshain. „Wir hatten nichts, nur eine leere Wohnung, keine Möbel, und mussten uns erst das Notwendigste anschaffen.“ Doch es war ein Neuanfang der ihre beengten Wohnungsverhältnisse beendete: „In Karlshost hatten wir zu viert in zwei Zimmern mit einem Mitnutzungsrecht für eine Küche gelebt,“ berichtet Frau Gebhard. „Meine ersten Holzschnitte fertigte ich auf dem Balkon an, ganz einfach, weil dort Platz war.“
Die Nachbarn im neuen Haus waren ganz verschiedene Leute, „querbeet“, wie sie sagt. Zeitweilig lebte die Schauspielerin Steffi Spira dort, aber auch zwei Damen, die einen Kiosk betrieben und eine Familie mit sechs Kindern.
Mich beeindrucken die Scherenschnitte von Frau Gebhard sehr, wirklich wunderschöne Arbeiten. Unter andere habe ich ein Telegramm zum Jahreswechsel, das sie für die Deutsche Post gemacht hat, in der Sammlung der Museumsstiftung Post und Telekommunikation gesehen.
Ich wünsche ihr alles Gute!