Wanda Nadolny zeichnet Aktivisten im Club Barnimstrasse mit Büchern aus. / Quelle: BStU /

Wanda hilft und „Mäki“ macht mit.

Club Barnimstrasse- ... und so stellte man sich angemessene Jugendkultur vor. / Quelle: BStU /
Club Barnimstrasse- … und so stellte man sich angemessene Jugendkultur vor. / Quelle: BStU /

Wanda hilft

Wanda Nadolnys Initiative war der Versuch, die „Entstehung von Kriminalität von vornherein aus[zu]schließen“, so ihr Argument gegenüber skeptischen Genossen der FDJ-Kreisleitung.
Im unzivilen Leben führte Frau Nadolny den Titel „Oberstleutnant der VP“. Sie kam 1945 Polizei und wurde im Juli 1946 persönliche Sekretärin des Vizepräsidenten der „Deutschen Verwaltung des Innern“ Erich Mielke. Nach den ersten Gesprächen mit „Mäki“, dem Grenzgänger, wandte sie sich an die Abteilung V des MfS. Die Folge: Ganz zufällig traf kurz danach „Mäki“ auf Jochen Golz alias „Kurt“. „Mäki“ berichtete: Jochen sei ein Netter, könne helfen, und weil er „in der Kernforschung“ arbeite, rede er nicht über seinen Job. Spenden kamen. Klavier, Billardtisch, Radio, Tischtennisplatte, von der „Nationalen Front“ – inoffiziell. Ein „Patenbetrieb“, der offiziell keine Unterstützung leistete, gab Geld und Baumaterial. Mit den Spitzen der örtlichen FDJ-Leitung war vereinbart, sich zurückhaltend zu verhalten. Gleiches galt für die Volkspolizei. Wie viele andere Leitungskräfte wurde Bürgermeister Höding nicht eingeweiht.

Wanda Nadolny zeichnet Aktivisten im Club Barnimstrasse mit Büchern aus. / Quelle: BStU /
Wanda Nadolny zeichnet Aktivisten mit Büchern aus. / Quelle: BStU /

Als wegen der vielen Besucher die Beschwerden der Nachbarn zunahmen, schlug Wanda vor, Klubkarten auszugeben. „Mäki“ legte Listen an, die Golz an die MfS Abteilung XII weitergab, die registrierte: Von 60 Besuchern waren 12 vorbestraft. Hier setzte das MfS an, um Kandidaten „zur Absicherung ihrer Arbeitsstellen“ anzuwerben.
Eine Wochenendfahrt bot Gelegenheit, einen weiteren Freund von „Kurt“ vorzustellen, der dann als Techniker im Klub mitmachte. Sein Ziel: Die Westkontakte der „Meute“. Er kam von der HVA, der Auslandsspionage des MfS, wie „Micki“ alias „Heinz“ Fettbach. Über inoffizielle Kontakte wurden Redner zu Vorträgen eingeladen oder Film- und Musikabende veranstaltet. Nur zuverlässige MfS-Personen sollten auf die Besucher einwirken. Als Nadolny mit Jochen „Kurt“ Golz eine Klubordnung einführte, verschwand der Name „C18“ und die Einrichtung wurde zum „ersten Jugendklub der Nationalen Front“.

Club Barnimstrasse Wandmalereien und Klubmitglieder
Kein Elvis mehr an der Wand. Quelle: BStU /

Ein Ruf, der blieb

DDR-weit bekannt wurde der „Rebellenklub“ über die DEFA, Fernsehfunk und Rundfunk. Bis zur Schließung 1965 war er ein Treff von oppositionellen und randständigen Jugendlichen und das erste von späteren MfS-Projekten gegen unbotmäßige Jugendliche.

Was sagst Du dazu?

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert