Willi Schwarz – ein Kämpfer.
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Willi Schwarz wohnte in der Bromberger Straße 5, der heutigen Helsingforser Straße. Er war verärgert über das Verhalten von Gruppierungen, die an der Spitze seiner Partei standen. Willi, seit 1921 SPD-Mitglied, leitete die Abteilung 34 der SPD in Friedrichshain und war als Bezirksverordneter tätig. Der SPD-Kreisverband Friedrichshain war 1931 in den Abteilungen 32 bis 38 mit über 7.000 Mitgliedern aufgestellt. Willis Abteilung umfasste mehr als 1.000 Personen.
Der Alltag des Jahres 1932 war von Streiks, Arbeitslosigkeit, Straßenschlachten und Regierungsumbildungen geprägt. Im Handstreich setzte am 20. Juli 1932 das Reichskabinett die SPD-geführte preußische Landesregierung ab. Die Gewerkschaften riefen nicht nur zum Generalstreik, sondern auch zum bewaffneten Kampf auf.
Willi wusste es aus seiner Praxiserfahrung besser. Er arbeitete als Jugendfürsorger für benachteiligte Weddinger Jugendliche, kannte die Not und Verzweiflung derer Familien sowie die Radikalität der politischen Ansichten, die in diesem Umfeld gediehen. Viele Genossen der Abteilung 34 missbilligten die Haltung führender SPD-Leute, die glaubten, der Faschismus werde sich von ganz allein abwirtschaften. Mit seinem Parteigenossen Karl König gründete Schwarz im Oktober 1932 den Roten Stoßtrupp, der sich aus Arbeitern, Studenten, Mitgliedern aus Jugendverbänden oder jüdischen Organisationen zusammensetzte.
Paul Mielitz, seit 1914 SPD-Mitglied, dann 1919 linker Metallarbeiter-Gewerkschaftsfunktionär und als Mitglied der unabhängigen Sozialdemokratie (USPD) zum ersten Friedrichshainer Bürgermeister gewählt, gehörte dem Stoßtrupp ebenso an wie der Gesundheitsstadtrat Willi Günter (SPD). Zunächst war es ein Diskussionszirkel. Wegen der brisanten Situation, wieder drohte ein Putschversuch von rechts, wurde beschlossen, künftig im Geheimen zu arbeiten.