Leute und Bilder im Tunnel
In den Altbaubezirken der Innenstadt Ostberlins lebten zahlreiche kreative junge Menschen, die teils allein, teils in Gruppen unterwegs waren und mit den unscharfen Begriffen „Alternative“ und „Szene“ versehen wurden. Ihre Treffpunkte waren bestimmte Kneipen, Klubs, einzelne offene Abende von Kirchengemeinden aber auch Wohnungen. Dies waren dann auch die Orte, in denen über die Idee, den Storkower Tunnel zu gestalten informiert und diskutiert wurde. Einig war man sich darüber, keine Texte oder politischen Provokationen anzubringen, um dem Verdacht einer politischen Aktion aus dem Wege zu gehen.
Katrin Siebeck porträtierte 2023 die 20 Tunnelmalerinnen und -Maler unter Vorlage von Polizeiaufnahmen, die am 26. November 1983 gemacht wurden. Alle Arbeiten 85 x 60 cm.
Landschaften, Sonnen, Märchen und Fabelwesen, Häuser, Blumen und Tiere waren in der Tat die Motive, die von den 20 Tunnelmalerinnen und -malern ausgewählt wurden. Thematisch ging es darum, mit einfachen Mitteln etwas Schönes zu gestalten. Aber es gab auch konzeptionelle Arbeiten, wie ein durchgehender Strich, der einen Sonnenstrahl durch den dunklen Tunnel darstellt. Ein großer Teil der Malerinnen und Maler band diesen Strahl z.B. als Horizont- oder Bodenlinie in die eigenen Arbeiten mit ein.