40 Jahre Malaktion im Storkower Tunnel

Protest und Solidarität

Graffiti im Storkower Tunnel, 1983. 40 Jahre Malaktion im Storkower Tunnel. Landschaften, Sonnen, Märchen und Fabelwesen, Häuser, Blumen und Tiere waren die Motive, die von den 20 Tunnelmalerinnen und -malern ausgewählt wurden. Sechs Personen wurden sofort inhaftiert und im Frühjahr 1984 in einem inszenierten Prozess vor geladenem Publikum zu sieben Monaten Haft und Geldstrafen verurteilt. Bundesarchiv MfS AU 4414-85 Bd. 4.

Schon mit der Verhaftung von sechs der Tunnelmalerinnen und -maler demonstrierte der Staat Unerbittlichkeit und erschreckte viele Leute, die mit der Aktion sympathisierten. Verstärkt wurde der Eindruck der Härte des Staatsapparats dadurch, dass die Frage des Bischofs der evangelischen Kirche Berlin-Brandenburgd, Gottfried Forck, ob man für die in Untersuchungshaft sitzenden Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Malaktion etwas tun könne, vom Staatssekretär für Kirchenfragen, Klaus Gysi, schroff abgewiesen wurde. Die drastischen Strafen lösten zunächst einen Schock, dann aber auch eine Welle der Solidarität aus. Es kam zu Spendenaktionen, mit der die gesamte Strafsumme eingeworben wurde.

Die zu Freiheitsstrafen Verurteilten saßen ihre Strafen im Strafvollzug ab. Ein Teil der Tunnelmalerinnen und -maler verließ später das Land.

Wiedergutmachung

Obwohl im November 1983 Wert darauf gelegt worden war, keine politischen Botschaften zu äußern, reiht sich die Malaktion in zahlreiche andere friedliche Aktionen von jungen Leuten der Ostberliner Friedens- Umwelt- und Menschenrechtsbewegung in diesem Jahr ein.

Die Tunnelmalerinnen und -Maler wurden nicht vergessen: In der Nacht vom 22. zum 23. Januar 1989 beschrieben Unbekannte die Storkower Brücke mit dem Spruch: DIE PARTEI HAT IMMER RECHT ALSO HALTET EURE SCHNAUZE. Bundesarchiv MfS BV BERLIN Abt XX 3791 14-4
Die Tunnelmalerinnen und -Maler wurden nicht vergessen: In der Nacht vom 22. zum 23. Januar 1989 beschrieben Unbekannte die Storkower Brücke mit dem Spruch:
DIE PARTEI HAT IMMER RECHT ALSO HALTET EURE SCHNAUZE.

Mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgten die Menschen, die im Winter 1983/83 an den Geschehnissen Anteil genommen hatten, deshalb im September 2000 das Verfahren zur Wiedergutmachung. Mit Erschrecken musste man zur Kenntnis nehmen, das die Berliner Generalstaatsanwaltschaft in den Urteilen nur eine „Ahndung gewöhnlichen kriminellen Unrechts“ sah, ohne den politischen Kontext zu beachten. Erst in einem weiteren Verfahren gelang es, die Wiedergutmachung durchzusetzen.

 

 

Graffiti im Storkower Tunnel, 1983. 40 Jahre Malaktion im Storkower Tunnel. Landschaften, Sonnen, Märchen und Fabelwesen, Häuser, Blumen und Tiere waren die Motive, die von den 20 Tunnelmalerinnen und -malern ausgewählt wurden. Sechs Personen wurden sofort inhaftiert und im Frühjahr 1984 in einem inszenierten Prozess vor geladenem Publikum zu sieben Monaten Haft und Geldstrafen verurteilt. Bundesarchiv MfS AU 4414-85 Bd. 4.


Das Projekt 40 Jahre Malaktion im Storkower Tunnel wird mit Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, durch das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg, den Bezirkskulturfonds Berlin, die Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, die Hedwig-Wachenheim-Gesellschaft e.V. und den Zeitzeiger.Berlin e.V. unterstützt.

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