Anneliese Stefanow und Silke Rudolph mit der Plattenkamera, © Fotos mit Herz

„Wir begleiten das Leben unserer Kunden.“

Foto von Silke Rudolph, 1997
Silke Rudolph 1997 bei Übernahme des Ladens. / © Fotos mit Herz /

Das eigene Geschäft

Im Februar 1997 übernahm Silke Rudolph von Anneliese Stefanow das Fotostudio. „Irgendwie ging das Gerücht um, dass ich meinen Laden aufgeben wollte“, berichtet Frau Stefanow. Wahrscheinlich haben die in der Handwerkskammer gesehen, dass ich auf die Rente zuging. Da kamen auf einmal Leute an und wollten mein Fotostudio haben.“
Frau Stefanow und Frau Rudolph beginnen, in Erinnerungen zu schwelgen. Ein Glücksfall für mich, denn ich brauche keine Fragen zu stellen und muss mich nur darauf konzentrieren alles schnell mitzuschreiben.
Silke Rudolph erzählt: „Als du mir das Atelier übergeben hast, sagtest du: ,Jetzt war ich dreißig Jahre in diesem Geschäft!‘ Damals dachte ich: ‚Dreißig Jahre! Oh Gott, was für eine lange Zeit!‘ Und jetzt bin ich selbst schon fast zwanzig Jahre hier! Die ersten Babys, die ich damals fotografierte, sind mittlerweile erwachsen.“ Frau Stefanow erwidert lachend: „Oft werde ich auf der Straße gegrüßt. Wenn ich diese Leute nicht gleich erkenne, heißt es: ‚Sie haben doch unsere Kinder fotografiert!‘ Aber ich kann mich einfach nicht mehr an alle Kunden erinnern.“ – „ Ja“, wirft die jetzige Inhaberin ein, „Wir haben ganz liebe Kunden! Das hat mir schon von Anfang an gefallen.“
Als frischgebackene Meisterin sah sie sich mehrere Foto-Geschäfte in der Stadt an, die zum Verkauf standen. „In einem Laden im Wedding herrschte so ein unmöglicher Ton, dass ich gleich wusste: hier wird es nichts. Doch in diesem Geschäft hier habe ich zwei Stunden gesessen und mich sofort wohl gefühlt. Das ist wichtig! Man verbringt immerhin das halbe Leben auf der Arbeit.“
„Und was man nicht alles für seine Kunden gemacht hat“, erinnert sich Frau Stefanow. „Da hatte jemand mal seine Schultasche im Atelier liegen lassen. Also habe ich nach der Adresse der Besitzer gesucht, bin nach Feierabend zu denen hin und habe sie ihnen dann gebracht. Telefone gab es ja noch nicht überall. Und dann stellte sich raus,“ fügt sie lachend hinzu, „dass die ihre Schultasche noch nicht einmal vermisst hatten!“

Nicht einfach – aber …

Fast jeder fotografiert heute digital. Ist es nicht schwierig, sich da zu behaupten? „Wir waren damals im Jahr 2000 eines der ersten Fotostudios, die von der analogen zur professionellen Digitalfotografie umgestellt haben. Das war neben der immensen Investition auch ein großer und bedeutender Vorwärtsschritt für mein Fotostudio. Die Tatsache, dass man die Bilder sofort am Bildschirm sehen und aussuchen konnte, vor allem aber, dass man nun kleine Unzulänglichkeiten wie Pickelchen wegretuschieren konnte, kam bei meinen Kunden richtig gut an.
Aber wir entwickeln immer noch selbst unsere und die Kundenfotos in allen Formaten bis 21x30cm. Das ist nicht selbstverständlich“, ergänzt Silke Rudolph. Dies, die fachlich fundierte und freundliche Beratung, sowie die Bindung zu vielen Kunden verleihen dem Geschäft ein sicheres Fundament. Möge es auch in den nächsten 90 Jahren weiterbestehen!

Porträtaufnahmen aus den 1950er/1960er Jahren / © Fotos mit Herz /
Porträtaufnahmen aus den 1950er/1960er Jahren aus dem Fotostudio. Wer kennt jemanden? / © Fotos mit Herz /

www.fotoherz.de

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