Titelbild: Danny von der Espressobar La Tazza D'Oro | Foto: Giovanni Lo Curto

„Postkarten waren sicherer, oder Telegramme.“

Das Haus für Sport und Freizeit, 1958 | Foto: Weiß, Bundesarchiv Bild 183-60191-0002, Wiki Commons.
Das Haus für Sport und Freizeit war ursprüglich ein Möbelgeschäft. Hier ein Foto von 1958, etwa 30 Jahre bevor Danny dort Turnschuhe kaufte. / Foto: Weiß, Bundesarchiv Bild 183-60191-0002, Wiki Commons. /

Nicht nur politisch aktiv

„Wir sahen uns als Anarchos und sahen vieles nicht so verbissen wie Trotzkisten oder Marxisten. Dafür waren wir sehr aktiv und haben zum Beispiel Heroin- und Kokshändler aus Kreuzberg vertrieben.“ Es gab Berichte, dass in Amerika und Italien harte Drogen mit Billigung der Behörden oder mit voller Absicht in Kieze, die als renitent galten, gebracht wurden. „Der Ärger mit den harten Drogen hat unglaublich viel Zeit und Kraft gebunden. Wir glaubten, dass die Infiltrierung auch in Kreuzberg geschehe.“
Allerdings haben sie auch sogenannte leichte Drogen in die DDR geschmuggelt. „Es wurde ein Marmorkuchen mit Haschisch gebacken, der wurde an der Grenze von den DDR-Grenzern geröntgt, und uns danach mit einem ‚Guten Appetit!‘ wieder ausgehändigt.“
Danny vermittelte auch Leute, zum Beispiel Musiker für illegale Konzerte, in die DDR.
„Die Amerikaner waren oft naiv. Man musste ihnen erklären, dass sie ohne Instrumente in die DDR einreisen und ihre knallbunten aufgestylten Frisuren an der Grenze etwas dezenter tragen sollten und dass man dort nicht in einem Pulk von dreißig Leuten aufschlagen kann.“ Treffen über die Grenze mit Telefonen abzusprechen, war riskant, denn die wurden abgehört. „Postkarten waren sicherer, oder Telegramme.“
Immer wieder kam es vor, dass Leute an der Grenze nach Ostberlin zurückgewiesen wurden. „Mir ist das nie passiert, obwohl ich sehr oft im Osten war. Vielleicht wollten die sehen, welche Kontakte ich habe.“

Was sagst Du dazu?

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert