Um 1930. Die Brücken als Verbindungsglieder zwischen den Industriegebieten Mühlenstraße und Köpenickerstraße / Quelle: FHXB-Museum /

Mühlen, Schornsteine, Wachtürme und ein bisschen Kunst

Soziale Spannungen

Doch wo viel Licht ist, findet sich auch Schatten: Das Aufblühen der Industrie steigerte den Bedarf an Arbeitskräften. Obwohl in enormem Umfang Wohnhäuser gebaut wurden, blieb Wohnraum knapp und teuer. Die besonderen Berliner Verhältnisse machten ihn zum Spekulationsobjekt. Für die unteren sozialen Schichten waren die Lebensverhältnisse katastrophal. In der Folge bildeten sich starke soziale Bewegungen. Die Stadt kam nicht umhin, vielfältige Hilfseinrichtungen ins Leben zu rufen. Am Stralauer Platz und in der Straße an der Schillingbrücke entstanden Wohlfahrtseinrichtungen. Die erste deutsche Schwangerenberatung ließ sich in der Straße an der Schillingbrücke nieder. Die sozialen Unruhen schwelten jedoch weiter, da ihre Ursachen nie wirklich behoben wurden.

Die Muehlenstrasse in Berlin1948 | FriedrichshainerZeitzeigerZerstörung der alten Gewerbestruktur

Schwere Schäden musste die Mühlenstraße im Zweiten Weltkrieg hinnehmen. Weil die Gewerbehöfe der Stralauer Vorstadt und der Luisenstadt in den letzten Kriegstagen große Teile der Kriegsproduktion beherbergten, bombardierten die Alliierten diese Berliner Stadtteile am 4. Februar 1945. Weitere Zerstörungen wurden vom Straßenkampf gegen die einrückende Rote Armee verursacht. Das Schicksal der Brücken war uneinheitlich: Während die Brommybrücke in den letzten Kriegstagen von „Endsiegverrückten“ gesprengt wurde, konnte die Oberbaumbrücke gerettet werden.

2 Gedanken zu „Mühlen, Schornsteine, Wachtürme und ein bisschen Kunst“

Was sagst Du dazu?

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert