Gezügelter Wiederaufbau
Nach Kapitulation der Wehrmacht und der Sektorierung der Stadt stand die Mühlenstraße wieder im Mittelpunkt des Geschehens, zunächst als Demarkationslinie verbündeter Alliierter. Doch die unterschiedlichen Wirtschaftsstrukturen der Sektoren ließen Schmuggel und Schwarzhandel aufblühen. Das änderte sich mit der Abriegelung der Grenze im August 1961.
Entsprechend seiner besonderen Gliederung hatte kein Grenzabschnitt der Berliner Mauer eine so facettenreiche Geschichte. Eine Eigenart stellte die Tiefensicherung dar. Größte Vorsicht schien angesichts der Nähe zum Ostbahnhof geboten. Schon im weiten Umfeld sollte verhindert werden, dass sich sogenannte Provokateure, potenzielle Grenzverletzer und westliche „Hetzer“ frei bewegen konnten. Massive Verhaftungen waren die Folge. Auf durchschnittlich 15 gelungene Grenzdurchbrüche jährlich kamen an die 300 Verhaftungen im Grenzhinterland.
An der Protokollstrecke – der Einfalltrasse für Staatsgäste der DDR – galt es, die Staatsbesucher nicht sofort mit hässlichen Wahrheiten zu konfrontieren. Gut verputzt, 3,60 m hoch und weiß-grau bepinselt, spielte die Mauer in der Mühlenstraße rosa Brille.
Die Mühlenstraße verläuft doch nördlich der Spree!
Hat der Zeichner um 1745 sein Bild nicht eingenordet?
Stimmt, sieht man an der Fließrichtung der Spree. :)