Grenzübergang Oberbaumbrücke 1983: Regelmäßig wurde die Grenze per Helikopter überwacht. / Quelle: BStU MFS HA II/Fo/832/Bild 9 /

Oberbaumtransfer

Transfer ins Grüne und eine Korrektur

Seit der Jahrhundertwende wurde das Kanalflusssystem um Berlin weit ausgebaut. Binnenreedereien nutzten diese für Ausflugsfahrten. Im Oktober 1932 bot die Reederei Kieck, eine der größten, von ihrem Anlegeplatz Falkensteinstraße 49 aus, wo sich heute das „Watergate“ befindet, „Winterfahrten“ nach „Neu-Heringsdorf“ bei Friedrichshagen plus Rundfahrt auf dem Müggelsee an. Zum Einsatz kam der 810 Personen fassende Luxusflussdampfer „Columbus“ mit Tanzdiele, Promenadendeck und Wiener Café an Bord. Tagesfahrten wurden auch ein Geschäft für die „Reedereien Oberspree“, einem Verbund von Kleinreedereien, die solche Touren vom nahen Gröbenufer in die östlichen Ausflugsgebiete Berlins starteten. Der Osthafen war jetzt ein Wirtschaftszentrum des Berliner Ostens, Lagerhäuser und Speditionen säumten beide Spree-Ufer. Zur Friedrichshainerin wurde die Spree im Mai 1937 per Gebietsreform. Bis zum Sommer 1943 setzte die Reederei Kieck ihre Fahrten fort, im Osthafen brummte mit zunehmender Tendenz der Schwarzhandel. Neben Lebensmitteln wechselten zivile Papiere „für ein späteres Leben“ den Besitzer. Am 23. April 1945 sprengten SS-Leute das Mittelstück der Oberbaumbrücke, Widerstandskämpfer verhinderten weitere Zerstörungen. 1946 fuhren die Dampfer wieder, jetzt aber zu „Hamsterfahrten“ ins Brandenburger Umland.

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