Paraden auf der Magistrale.
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„Wo Stalin ist, da ist Zuversicht und Kraft, wo Stalin ist, da ist die Zukunft. Als Ausdruck der tiefen Verehrung und der unverbrüchlichen treuen Freundschaft zu Stalin und den Völkern der Sowjetunion erfolgt heute die Umbenennung der Frankfurter Allee in Stalinallee. Von nun an und für immer werde die Frankfurter Allee den Namen Stalins tragen.“ 21. Dezember 1949: Die Kapelle der Berliner Volkspolizei spielte auf und eine Ehrenparade der FDJ zog mit Transparenten an der Tribüne vorbei. „Lang lebe Stalin“ und „Freundschaft für immer mit Stalin“ war auf diesen zu lesen. Zur „modernsten Straße Deutschlands“ sollte die Allee werden und eine „Straße des Friedens“, eines Friedens mit Waffen.
Viele Dienste
Die Delegierten des IV. Parlaments der FDJ waren 1952 aufgerufen, zum „Schutz des Sozialismus das Gewehr in die Hand zu nehmen, um den Kriegstreibern, die unsere Jungen in Söldnerarmeen zwingen und unsere Mädels als Amüsiermädchen für die imperialistischen Okkupationstruppen missbrauchen wollen, eine gewaltige Niederlage zu erteilen“. Sie sollten sich zum Dienst für Deutschland (DD) oder der Kasernierten Volkspolizei (KVP) zu verpflichten“. Wer zum DD ging, würde beim Aufbau von Kasernen für die KVP helfen und wer zur KVP ging, an der Waffe ausgebildet. Erfolgreiche Werbungen für den DD oder die KVP würden mit Sportgewehren belohnt.
Die Friedrichshainer Großbetriebe richteten 15 Schießzirkel mit Schießunterricht ein. Alle Mädels einer FDJ-Gruppe beim VEB Narva verpflichteten sich zur Teilnahme am Schießzirkel, war auf einer Wandzeitung zu lesen und man zeigte FDJler mit Karabinern. Die Zeitung wurde am nächsten Tag zerrissen. Es kam gar die Frage auf, warum den Kindern das Spielen mit waffenähnlichen Dingen untersagt wird, wenn zugleich bei der FDJ echte Waffen eingeführt werden, wo doch Ulbricht sagte „Wir brauchen keine Armee!“ und Stalin meinte, der Jugend soll man keine Waffen geben. Am 19. August 1952 rutschte dem 17-jährigen Lehrling Tollbert in Anspielung auf den DD und die KVP raus: „Mit dem Spaten fing es an und mit dem Gewehr hörte es auf.“ FDJler hatten zur Ernst-Thälmann-Feier eine Mahnwache mit Luftgewehren im RAW Revalerstraße abgehalten. „Den Freunden, die nicht breit sind, in die Reihen der KVP einzutreten, muss ganz klar gesagt werden, dass sie Agenten und Gegner des Friedens sind“, kam zur Antwort. Knapp acht Jahre nach Kriegsende marschierten im März 1953 bewaffnete Hundertschaften der KVP in der Stalinallee auf. Anlässlich des Todes von Stalin spielte deren Orchester einen Trauermarsch. Die Geldmittel für den Aufbau der KVP wurden auf „Vorschlag der sowjetischen Genossen“ über Einsparungen, höhere Steuern und Lohnverlust infolge von Normerhöhungen eingebracht. Das rächte sich am 17. Juni 1953. In den folgenden Jahren war das Orchester der KVP oft in der Stalinallee zu hören, die Hundertschaften marschierten aber nur noch am Marx-Engels-Platz.