Experimenteller Dokumentarfilm (1983)
Im Januar 1981 besetzten Frauen ein Wohnhaus in der Manteuffelstraße 97 und gründeten den Verein Marianne Teuffel. Eine der Besetzerinnen drehte 1983 einen etwa 20-minütigen Film aus der Innenansicht des Frauenhauses, der stilistisch auf Verfremdungseffekte, Fotodokumentation und Interviews setzt. Er ist nicht nur eine dokumentarisch-künstlerische Momentaufnahme, sondern auch Dokument der Emanzipation der Geschlechter. Die Beteiligung von Frauen in der Besetzerszene, ihre Konzepte, Strategien, Erfolge und Misserfolge sind kaum beleuchtet. Welche Rolle diese Frauen in jener Zeit des Umdenkens in Richtung Akzeptanz des zivilen Ungehorsams, bei Stadtkonflikten und bei der alternativen Stadtplanung spielten, wird Thema des Abends sein.
Ormig und Rotaprint – Verbotene Drucke im Berlin der westsiebziger und ostachtziger Jahre
Gedrucktes ist ein Massenmedium, mit dem viele Menschen erreicht werden können. Wer drucken kann, ist in der Lage, den eigenen Kommunikationsradius erheblich zu erweitern. Die Gegenöffentlichkeit war in den 1970er Jahren Westberlins ein enorm wichtiger Bestandteil emanzipatorischer außerparlamentarischer sozialer Bewegungen, als Zeitungen und andere Printmedien noch sehr statisch und konservativ agierten.
DDR-Spezialisten kennen die Titel von vielleicht drei oder vier Erzeugnissen der illegalen Publizistik der DDR-Widerständler in den 1980er Jahren. Es existierten aber über 200 Titel – tausende Seiten. Ein kaum beachteter Schatz.