Intime Dialoge übers Telefon gehörten zum Konzept des Resi, Quelle: Privatarchiv

Licht im Dunkel

Sexarbeiterinnen auf der Straße rund um das Ostbahnhofviertel in Berlin, Quelle: Privatarchiv
Das Ostbahnhofsviertel galt als der billigste Kiez
/ Quelle: Privatarchiv /

Fünf Groschen Quartier

Über 40.000 Sekretärinnen oder Verkäuferinnen zählte man zu den „Fünf-Uhr-Frauen“, die sich am Wochenende per Sex verdingten. Im Kiez Argot war von „Demi-Castors“ die Rede, wenn Teenies zu zweit auf die Suche nach einem „Kavalier“ gingen, ergänzt von circa 3.000 „Telefonmädchen“ aus gutem Hause. Ganz junge Frauen aus der Provinz standen an der Holzmarktstraße. Kriegsinvaliden lebten davon, ihre Wohnungen an diese Mädchen zu vermieten. Entlang der Langen Straße gab es mindestens ein Dutzend solcher Bordelle. Es kam vor, dass Mütter fremde Männer in ihre schäbigen Kellerwohnungen in der Madaistraße brachten, wo die Tochter wartete. Wer von den Frauen oder jungen Männern der Straße keine Bleibe hatte, fand in illegalen Quartieren in Dachgeschossen von Häusern am Grünen Weg (heute Paul-Singer-Straße) eine Strohmatte zum Schlafen. Sie waren oft die Endstation eines kurzen Lebens in Armut, Sucht und Krankheit.

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